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Gipfel-Diplomatie: Keine Hoffnung fürs Klima

Das diplomatische Spiel rund um den G-8-Gipfel ist eröffnet. Es werde keine festgeschriebenen Klimaschutzziele im Schlussdokument geben, erklärte der Umweltberater von US-Präsident Bush.

Die Hoffnungen auf konkrete Klimaschutzziele beim G-8-Gipfel in Heiligendamm sind gesunken. Unmittelbar vor Beginn des Treffens der Staats- und Regierungschefs konnten sich die USA und Deutschland nicht über verbindliche Ziele im Kampf gegen die Erderwärmung verständigen. Nun muss Bundeskanzlerin Angela Merkel versuchen, bei einem Treffen am Mittag US-Präsident George W. Bush zu Zugeständnissen zu bewegen. Der Gipfel der führenden Industriestaaten und Russland (G8) beginnt am Abend mit einem festlichen Essen.

Das Schlussdokument des Gipfels wird aus Sicht des Weißen Hauses keine gemeinsamen Zielwerte wie beispielsweise die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf maximal zwei Grad oder eine verbindliche Obergrenzen beim Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß enthalten. Jedes Land müsse eigene Ziele festlegen, sagte der Chef-Umweltberater von Bush, James Connaughton, in Rostock.

Aus der deutschen Delegation verlautete, dass Merkel die Klimapolitik jetzt zur Chefsache mache. Nach den Worten des Bush-Beraters rechnet die US-Regierung dennoch mit "einem großen Schritt" vorwärts im Kampf gegen die Klimaerwärmung. Er widersprach der Sichtweise, es gebe "konkurrierende Visionen" bei der Klimafrage zwischen Deutschland und denn USA.

Merkel erwartet von Heiligendamm Impulse für Klimaverhandlungen

Merkel hatte angekündigt, in der Klima-Politik keine "faulen Kompromisse" eingehen zu wollen. Die Kanzlerin hofft jedoch, dass mögliche Absprachen auf dem Gipfel als Fundament für den Weltklimagipfel Ende des Jahres in Bali sein könnten. In Berlin hieß es, es müsse bis zur letzten Minute verhandelt werden.

In einem Gastbeitrag für den Tagesspiegel bezeichnete Merkel bezeichnete den beschleunigten Klimawandel als "ernsthafte Bedrohung". " Wenn wir ihn nicht stoppen, wird es zu massiven Umweltproblemen und erheblichen wirtschaftlichen Belastungen kommen", warnte sie. Notwendig sei ein entschiedenes Handeln der internationalen Gemeinschaft. "Wir wollen in Heiligendamm Impulse für die weltweiten Klimaschutzverhandlungen geben. Gemeinsam müssen wir Innovationen und technologische Entwicklungen für den Klimaschutz vorantreiben."

US-Präsident George W. Bush hatte zum Gipfel eine eigene Klimaschutzstrategie vorgelegt. Sie sieht vor, dass sich die zehn bis 15 größten Produzenten von Treibhausgasen bis Ende kommenden Jahres über globale Klimaschutzziele einig sein sollen. Die deutsche G-8-Präsidentschaft setzt sich für verbindliche Klimavorgaben unter dem Dach der Vereinten Nationen (UN) ein. (mit dpa)

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