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Politik: Gipfel in Pjöngjang: Historisches Treffen von Nord- und Südkorea beginnt erst heute - Der Journalisten wegen verschoben?

Einen Tag später als geplant beginnen Nord- und Südkorea heute ihr historisches Treffen in der Hauptstadt des Nordens, Pjöngjang. Die beiden Koreas hatten den Gipfel am Sonntag überraschend um einen Tag verschoben.

Einen Tag später als geplant beginnen Nord- und Südkorea heute ihr historisches Treffen in der Hauptstadt des Nordens, Pjöngjang. Die beiden Koreas hatten den Gipfel am Sonntag überraschend um einen Tag verschoben. Die nordkoreanische Seite habe "aus technischen Gründen" in der Nacht zum Sonntag um diese Verlegung gebeten. Die Regierung in Seoul sei dieser Bitte nachgekommen, sagte der Sprecher des südkoreanischen Präsidentenpalastes, Park Joon-young. Die Regierung betonte, dies sei "kein negatives Signal" für den Gipfel.

Südkoreas Präsident Kim Dae Jung wird bei seinem dreitägigen Besuch in Pjöngjang mindestens zwei Mal mit dem nordkoreanischen Führer Kim Jong Il zu Gesprächen zusammen kommen, teilte die Regierung in Seoul mit. Es ist der erste direkte Kontakt der beiden Führer seit dem Ende des Koreakrieges 1953. Im Mittelpunkt des Gipfels werden Entspannungsmaßnahmen auf der hochgerüsteten Halbinsel stehen, Besuchsmöglichkeiten für getrennte Familien sowie wirtschaftliche Hilfen für den bankrotten Norden. Begleitet wird Kim Dae Jung von einer 130-köpfigen Delegation sowie 50 zumeist südkoreanischen Journalisten.

Südkoreanischen Zeitungsberichten zufolge soll die Medienberichterstattung bis zuletzt ein Streitpunkt zwischen beiden Seiten gewesen sein, der möglicherweise zur Verschiebung des Gipfels geführt habe. Kim Jong Il gilt als äußerst öffentlichkeitsscheu. Im nordkoreanischen Rundfunk gab es bislang nur eine einzige Tonbandwiedergabe seiner Stimme, in der er das Volk zur Unterstützung der Armee aufrief.

Den letzten Planungen zufolge sollen zumindest Teile des Gipfels live im südkoreanischen Fernsehen übertragen werden, berichtet der "Korean Herald". Vor einigen Tagen sind südkoreanische Techniker nach Pjöngjang gereist, um eine Satellitenverbindung aufzubauen.

Kim Jong Il kündigte unterdessen an, Nordkoreas Verhältnis zu Russland zu verbessern. "Die Beziehungen beider Länder treten in eine neue Phase der Entwicklung, so wie es von den Völkern beider Länder erhofft wird", zitierte ihn am Montag das amtliche koreanische Radio in einer Meldung, die von der japanischen Regierungsagentur Radiopress in Tokio mitgehört wurde.

Die Meldung war die erste Reaktion Kim Jong Ils auf die Ankündigung Moskaus in der vergangenen Woche, dass Wladimir Putin als erster russischer Präsident Ende Juni zum Staatsbesuch nach Nordkorea reisen werde. Kim Jong Il sei zuversichtlich, hieß es in der Meldung weiter, dass der Besuch "die Beziehungen in Zukunft ausweiten werde".

Die japanische Zeitung "Sankei Shimbun" hatte wenige Tage vor dem Gipfel über neue Hinweise auf ein angebliches geheimes Atomwaffenprogramm in Nordkorea berichtet. Der Bericht beruft sich auf Interviews mit einem hochrangigen nordkoreanischen Offizier, der nach China geflüchtet ist. Demnach soll Pjöngjang bereits seit 1989 in einer geheimen Anlage im Berg Chonma nahe der chinesischen Grenze waffenfähiges Uran angereichert haben. Nordkorea hatte sich 1994 vertraglich verpflichtet, sein Nuklearprogramm einzustellen. Im Gegenzug wollten die USA und Südkorea zwei zivile Atomkraftwerke in Nordkorea errichten, die bislang jedoch nicht fertig sind.

Harald Maass

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