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Politik: Gipfelangebot: Taiwan will Koreas Beispiel folgen

Taiwan hat bei seinem Gipfelangebot an die kommunistische Volksrepublik China die Vorbildfunktion der jüngsten Entwicklung in Korea hervorgehoben. Bei seiner ersten Pressekonferenz seit der Amtseinführung im Mai schlug der neue taiwanische Präsident Chen Shui Bian am Dienstag in Taipeh vor, gemeinsam nach einem Ausweg aus dem seit Jahrzehnten dauernden Streit zu suchen.

Taiwan hat bei seinem Gipfelangebot an die kommunistische Volksrepublik China die Vorbildfunktion der jüngsten Entwicklung in Korea hervorgehoben. Bei seiner ersten Pressekonferenz seit der Amtseinführung im Mai schlug der neue taiwanische Präsident Chen Shui Bian am Dienstag in Taipeh vor, gemeinsam nach einem Ausweg aus dem seit Jahrzehnten dauernden Streit zu suchen. An den Pekinger Staatschef Jiang Zemin richtete er den Appell, "sich zusammenzusetzen und sich zu versöhnen". Die ersten Reaktionen aus Peking auf den überraschenden Vorschlag waren von großer Zurückhaltung geprägt. Grundlage für Gespräche müsse das "Ein-China-Prinzip" sein, wonach es sich bei der Volksrepublik und Taiwan nicht um zwei separate Staaten handelt, erklärte das Pekinger Außenministerium. "Unter dieser Bedingung" könne aber "über alles geredet werden", hieß es, Führer beider Seiten könnten sich dann gegenseitig "besuchen".

"Wenn Süd- und Nordkorea das können, warum können es die beiden Seiten der (Taiwan)-Straße nicht?", erklärte der neue Präsident der Republik China auf Taiwan, Chen. Für die beiden Staatschefs von Nord- und Südkorea, die "nach Jahren der Feindseligkeiten" einen "riesigen Schritt" gemacht hätten, empfinde er große Bewunderung. Die Zeit für eine Annäherung auch bei den Chinesen sei gekommen. Das KP-Regime auf dem chinesischen Festland betrachtet die Insel Taiwan, auf die die antikommunistische Kuomintang-Führung während des Bürgerkriegs 1949 geflohen war, als abtrünnige Provinz.

Der Sprecher des Pekinger Außenministeriums, Zhu Bangzao, verwies auf die seit mehr als 50 Jahren vertretene Position. Das "Ein-Staat-Prinzip" sei die Grundlage für eine Wiedervereinigung, sagte Zhu. Taiwan müsse diesen Grundsatz anerkennen, bevor es zu Gesprächen kommen könne. Demgegenüber verwies Taiwans Präsident Chen darauf, dass beide Seiten schon 1992 mündlich einer unterschiedlichen Interpretation des "Ein-China-Prinzips" zugestimmt hätten. Die Volksrepublik bestreitet eine solche Vereinbarung.

Als weiteren Schritt zur Versöhnung bot Chen am Dienstag an, Pekings Bewerbung für die Olympischen Spiele im Jahr 2008 zu unterstützen. Der heutige Präsident war in seinem Wahlkampf offen für die Unabhängigkeit Taiwans eingetreten, vollzog später jedoch eine Kehrtwende und schloss eine Wiedervereinigung mit dem chinesischen "Mutterland" nicht mehr aus.

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