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Gordon Brown: Britischer Wahlkampf für mehr Jobs

In Großbritannien will die Regierung Unternehmen fördern, die Arbeitslose einstellt. Pro neuem Mitarbeiter soll die Firma 2500 Pfund bekommen - ursprünglich ein Vorschlag der Tories. Für Hochschulabgänger mit schlechten Jobaussichten soll es subventionierte Praktikantenstellen geben.

Mit 500 Millionen Pfund will die britische Regierung bis zu 500.000 Menschen zu neuen Arbeits- oder Ausbildungsplätzen verhelfen. Das Geld wird aus dem 20 Milliarden Pfund teuren Konjunkturpaket abgezweigt, das Premierminister Gordon Brown im November angekündigt hat. Brown, der in den nächsten 18 Monaten wählen lassen muss, hat seit Jahresanfang die wachsende Arbeitslosigkeit ganz oben auf die Tagesordnung gestellt. „Wir werden nicht immer verhindern können, dass Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren. Aber wir können ihnen helfen, den nächsten zu bekommen“, sagte er auf einem „Jobgipfel“ vor Unternehmern und Gewerkschaftern.

Täglich werden in Großbritannien Betriebe geschlossen. Die noch vor einem Jahr vorbildlich niedrige Zahl von Arbeitslosen steuert auf 1,9 Millionen zu und könnte Ende des Jahres 3,0 Millionen erreichen. Im letzten Quartal 2008 schrumpfte die Wirtschaft nach Zahlen des Wirtschaftsinstituts NIESR um 1,8 Prozent. Nun sollen Arbeitgeber 2500 Pfund erhalten, wenn sie Personen einstellen, die mindestens sechs Monate arbeitslos waren. Für 400.000 Hochschulabgänger mit schlechten Jobaussichten will Brown subventionierte Praktikantenstellen organisieren. Mit Firmen wie Rolls-Royce sollen 35.000 Lehrlingsstellen geschaffen werden.

Gewerkschaften und Unternehmen reagierten eher ungeduldig. Gewerkschaftsboss Derek Simpson forderte Brown auf, mehr zum Schutz bestehender Arbeitsplätze zu tun, vor allem in der Autoindustrie. „Die Unternehmen sind gesund, aber sie bekommen keine Kredite von den Banken“. „Vor allem muss der Schatzkanzler die Kredite wieder zum Fließen bringen“, sagte der Vizechef des Wirtschaftsverbandes CBI, John Cridland.

Tory-Chef David Cameron forderte Brown auf, unverzüglich seinen Vorschlag von Staatsbürgschaften für Kredite an Unternehmen und Familien zu übernehmen, etwa für den Autokauf. Konservative hatten die 2500- Pfund-Einstellungsprämie vor zwei Monaten vorgeschlagen. Damals kritisierte Labour den Vorschlag, weil er nur bestehende Arbeitsplätze durch subventionierte ersetze. Tory-Sprecher Chris Grayling nannte es nun „ironisch“, dass Brown der Opposition Untätigkeit vorwerfe, aber ihre Vorschläge kopiere. Die Tories starteten am Montag eine Anzeigen kampagne. Auf Plakaten heißt es, Browns Schulden kosteten jeden Briten bereits 17.000 Pfund. 

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