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Politik: Gouverneur von Jolo verhandelt mit Entführern

Im Geiseldrama auf den Philippinen sind am Dienstag überraschend Anführer der Moslem-Rebellen mit dem Gouverneur der Insel Jolo, Abdusakur Tan, zu Verhandlungen zusammengekommen. Begleitet von etwa 100 Abu-Sayyaf-Rebellen verließen zwei Kommandeure ihr Versteck in den Hügeln der Insel und boten Tan Friedensgespräche an.

Im Geiseldrama auf den Philippinen sind am Dienstag überraschend Anführer der Moslem-Rebellen mit dem Gouverneur der Insel Jolo, Abdusakur Tan, zu Verhandlungen zusammengekommen. Begleitet von etwa 100 Abu-Sayyaf-Rebellen verließen zwei Kommandeure ihr Versteck in den Hügeln der Insel und boten Tan Friedensgespräche an. Tan sagte nach dem Treffen, die Chancen für eine Freilassung der deutschen Geisel Renate Wallert stünden 50 zu 50. Die Verhandlungen mit den Rebellen würden fortgesetzt. Am Montag war ein geplantes Treffen der Entführer mit dem philippinischen Chefunterhändler Robert Aventajado geplatzt, weil die Rebellenführer nicht erschienen.

"Lasst uns über Frieden reden", sagte Abu-Sayyaf-Kommandeur Galib Andang zu Journalisten, bevor er in Jolo-Stadt mit Tan zusammentraf. Galib, der auch als "Kommandeur Robot" bezeichnet wird, wurde von einem weiteren Rebellen-Kommandeur, Mujib Susukan, begleitet. Die Kommandeure suchten unter dem Schutz von zehn maskierten Rebellen den Treffpunkt auf, Tan wurde von rund 100 Leibwächtern begleitet. Tan und Andang küssten und umarmten sich zur Begrüßung. Nach der einstündigen Unterredung reichten sie sich die Hände.

Tan sagte, beide Seiten seien einer Lösung näher gekommen. Oberste Priorität genieße die Freilassung Renate Wallerts. Die Rebellen hätten in der Unterredung ihre Forderung nach der Errichtung eines unabhängigen Moslem-Staates im Süden der Philippinen bekräftigt. Die philippinische Regierung unter Präsident Joseph Estrada lehnt diese Forderung kategorisch ab. Tan sagte, die Gespräche würden frühestens am Donnerstag fortgesetzt, dann aber unter Beteiligung aller vier Vermittler der philippinischen Regierung und der fünf Rebellenkommandeure.

Chefunterhändler Aventajado hatte zuvor erklärt, er hoffe, dass es innerhalb einer Woche Gespräche über die Freilassung der 21 Geiseln geben werde. Aventajado hatte am Montag nach eigenen Angaben vier Stunden lang vergeblich am vereinbarten Treffpunkt auf eine fünfköpfige Abordnung der Geiselnehmer gewartet. Nach seinen Angaben sind die 21 Geiseln in guter Verfassung. Ihnen seien Hamburger zugeschickt worden, nachdem sie wochenlang fast ausschließlich Reis gegessen hätten. Die Geiseln waren am 23. April von der malaysischen Insel Sipadan entführt worden.

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