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So schön bunt sind die Korallen am Great Barrier Reef meist nicht mehr - wegen einer massiven Korallenbleiche.

© William West/AFP

Great Barrier Reef: Australien lässt Klimaschäden-Verweise aus UN-Bericht streichen

Aus Sorge um den Tourismus legte Australien erfolgreich Protest gegen die Erwähnung des Great Barrier Reefs im UN-Bericht über Klimaschäden ein. Aktivisten sind empört.

Aus einem UN-Bericht über Klimaschäden an wichtigen Tourismuszielen sind auf Druck aus Canberra alle Verweise auf Orte in Australien gestrichen worden, darunter auch der auf das berühmte Great Barrier Reef. Wissenschaftler und Aktivisten bezeichneten die Manipulation am Freitag als "extrem verstörend".

„Als Wissenschaftler bin ich verärgert, als Australier angewidert“, schrieb Will Steffen, Chef des australischen unabhängigen Klimarats, am Freitag. Er hatte die entsprechenden Textstellen in dem von der UN-Kulturorganisation Unesco veröffentlichten Bericht „Weltnaturerbe und Tourismus bei wandelndem Klima“ auf Richtigkeit gegengelesen. Das Umweltministerium in Canberra bestätigte in einer Email an die Deutsche Presse-Agentur: „Das Ministerium hat deutlich gemacht, dass es die Erwähnung der australischen Weltnaturerbestätten in einem solchen Bericht nicht schätzt“, schrieb das Ministerium. „Es hat diese Vorbehalte durch den australischen Botschafter an die Unesco übermittelt.“ Die Erfahrung zeige, dass negative Kommentare über den Status von Weltnaturerbestätten Einfluss auf den Tourismus haben. Das größte Korallenriff der Welt erlebt gerade eine verheerende Korallenbleiche. Es ist eine der wichtigsten Touristenattraktionen Australiens und zieht im Jahr Millionen Touristen an.

Die Studie mit dem Titel "Welterbe und Tourismus in einem sich ändernden Klima" wurde am Donnerstag gemeinsam von der Unesco, dem UN-Umweltprogramm und einem Wissenschaftlerverband veröffentlicht. Darin werden die Auswirkungen der Klimaerwärmung unter anderem auf die New Yorker Freiheitsstatue, auf Venedig und Stonehenge beschrieben. Im Entwurf gab es Verweise auf bedrohte Orte in insgesamt 29 Ländern.

Als das australische Umweltministerium sah, dass das von einer massiven Korallenbleiche befallene Great Barrier Reef und zwei weitere australische Reiseziele aufgeführt werden sollten, legte es Protest ein und ließ die Erwähnungen streichen.

"Sie wollen den Australiern Sand in die Augen streuen, um die Bedrohungen für unsere größten Naturwunder zu verschleiern", klagte Greenpeace-Aktivistin Shani Tager. Kein anderes Land habe gefordert, dass Abschnitte des Berichts gelöscht würden, sagte der an der Studie beteiligte Wissenschaftler Will Steffen. (AFP, dpa)

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