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Greenpeace-Aktion: Mit Radioaktivität gegen Atomkraft

Mit angeblich echten Atommüllfässern hat Greenpeace bei einer Expertentagung für Aufregung gesorgt.

Rund 50 Greenpeace-Anhänger haben während des Jahreskongresses des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft in Berlin gegen die deutsche Atompolitik protestiert. Sie ketteten sich als Strahlenopfer verkleidet an Atommüllfässer an und behinderten den Zugang zum Tagungshotel.

Die Polizei schnitt die Umweltschützer mit Bolzenschneidern von den 35 Fässern los und erstattete nach Angaben eines Sprechers von Amts wegen Anzeige wegen unerlaubten Umgangs mit gefährlichen Abfällen. Die Demonstranten von Greenpeace hatten erklärt, dass eines der Fässer mit kontaminierter Erde aus der Nähe des Atomkraftwerks Tschernobyl gefüllt sei. Bislang gebe es keine Hinweise auf radioaktive Strahlungen, so die Polizei.

Die Demonstranten protestieren dagegen, dass die stillgelegten Atomkraftwerke Krümmel und Brokdorf wieder in Betrieb genommen werden. Die beiden Kraftwerke waren vor zwei Jahren vom Netz genommen worden, als erhebliche Mängel in der Sicherheit festgestellt wurden. Nun, da alle Mängel beseitigt wurden, habe der Betreiber Vattenfall ein Recht darauf, die Kraftwerke wieder zu nutzen, sagte die schleswig-holsteinische Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD), deren Ministerium die Genehmigung für den Betrieb der Kraftwerke erteilte.

Das Thema Atomenergie sorgt auch in der großen Koalition für Zwist: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) warb am Mittwoch für eine Verlängerung der Laufzeiten für bestehende Kernkraftwerke. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) sprach sich deutlich dagegen aus.

Im Juni 2000 hatten die damalige rot-grüne Bundesregierung und die Energiewirtschaft einen Fahrplan für den Atomausstieg beschlossen. Demnach sollen alle Kernkraftwerke schrittweise abgeschaltet werden,
die ältesten zuerst. Die Union hatte sich im Koalitionsvertrag mit der SPD verpflichtet, in der laufenden Wahlperiode nicht an dem Atomausstieg zu rütteln. Jetzt, im Bundestagswahlkampf, wird die Debatte um den Atomausstieg wieder neu entfacht. (mm/dpa)

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