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Grenzübergang: Nathu-La-Pass verbindet wieder China und Indien

Mehr als vier Jahrzehnte nach ihrem Grenzkrieg haben China und Indien am Donnerstag einen Pass auf der historischen Seidenstraße im Himalaya-Gebirge wieder geöffnet.

Nathu-La-Pass - Die Wiedereröffnung des Abschnitts der Seidenstraße markiere den Beginn «eines neuen Zeitalters der Hoffnung und des Wohlstands», sagte der Chef der autonomen chinesischen Region Tibet, C. Phuntso, bei der Feierlichkeit am Nathu-La-Pass. Zu der Zeremonie bei eisigen Temperaturen in 4545 Metern Höhe hatten sich auf beiden Seiten rund hundert Händler eingefunden, die symbolisch die Grenze passierten und auf der anderen Seite mit Musik, Girlanden und Seidenschals begrüßt wurden.

Als Vertreter der indischen Seite nahm der Ministerpräsident des Bundesstaates Sikkim, Pawan Kumar Chamling, an der Zeremonie teil. Zusammen mit Phuntso durchtrennte er feierlich das rote Band an der Stelle, wo ein Stacheldraht 44 Jahre lang beide Länder trennte. Chinesische und indische Soldaten unterhielten sich und fotografierten einander, um den Moment festzuhalten. «Unser Leben wird sich ändern, sobald der Handel in Gang kommt», sagte der Lebensmittelhändler Sonar Bhutia, der in dem indischen Dorf Sherathang am Rande des Passes ein Restaurant eröffnen möchte. In Sherathang dürfte auch der Großteil des Grenzverkehrs abgewickelt werden.

Der Grenzübergang soll künftig von Anfang Juni bis Ende September geöffnet sein. Aus Indien dürfen den Vereinbarungen zufolge 29 Arten von Waren ausgeführt werden, darunter Textilien, Tee, Gerste, Reis und Kräuter. Chinesische Händler dürfen in Indien 15 verschiedene Waren verkaufen, wie Pferde, Ziegen, Schafe, Ziegenhäute oder Rohseide. Offizielles Zahlungsmittel auf beiden Seiten soll der US-Dollar sein. Chinas Botschafter in Indien, Sun Yuxi sagte der Nachrichtenagentur AFP, nun werde die Grenze für Händler geöffnet, bald vielleicht auch für Touristen.

Der Nathu-La-Pass war 1962 nach einem kurzen Grenzkonflikt zwischen China und Indien geschlossen worden. Er verbindet die Tibetregion mit dem indischen Bundesstaat Sikkim, das bis 1975 ein unabhängiges Königreich war. Erst vor drei Jahren verzichtete China auf sämtliche Ansprüche an Sikkim, was deutlich zur Entspannung der Beziehungen zwischen den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Erde beitrug und schließlich auch die Wiedereröffung des Abschnitts der Seidenstraße ermöglichte. (tso/AFP)

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