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Griechenland: Riskante Flucht im Tankwagen vereitelt

Es wäre wohl eine Reise in den Tod geworden: Beamte der Hafenpolizei im westgriechischen Patras entdeckten am Dienstag im Tank eines unbeladenen Tankwagens 54 Männer, zwei Frauen und sechs Kinder aus Afghanistan, dem Irak und Pakistan.

Athen - Die Flüchtlinge hatten sich in dem leeren Tank versteckt und gehofft, mitsamt dem Lastzug an Bord einer Fähre von Patras nach Italien überzusetzen. Sie hätten die Reise aber vermutlich nicht überlebt: Nach Einschätzung der Polizei wären sie während der mehr als 20-stündigen Überfahrt in dem Tank wahrscheinlich erstickt. Ebenfalls am Dienstag entdeckte die Hafenpolizei bei einer Kontrolle in Patras weitere 20 ausländische Flüchtlinge, darunter vier Minderjährige. Sie hatten sich zwischen Pappkartons auf einem Lastwagen versteckt, der nach Italien übersetzen wollte. Die Fahrer der beiden Lastwagen wurden festgenommen. Polizei und Staatsanwaltschaft vermuten, dass sie zu einem internationalen Schleuserring gehören.

Immer wieder versuchen illegale Einwanderer, die meist über die Türkei nach Griechenland kommen, von den Häfen Patras und Igoumenitsa als blinde Passagiere auf Fährschiffen nach Italien zu gelangen. Die Polizei kontrolliert deshalb die Lastzüge, bevor sie auf die Fährschiffe rollen. Auch in Italien machen Polizei und Zoll Stichproben. Fachleute vermuten, dass trotzdem jeden Monat Dutzende Flüchtlinge unerkannt nach Italien reisen. Auch der Zustrom an der türkisch-griechischen Grenze geht weiter, obwohl die Zahl der aufgegriffenen illegalen Einwanderer zurückgegangen ist, seit dort mehr als 200 Beamte aus 27 europäischen Ländern im Rahmen einer Operation der EU-Grenzagentur Frontex eingesetzt sind. Rund hundert Flüchtlinge kommen Nacht für Nacht über die Grenze. Allein im November wurden an der Grenze 4270 Flüchtlinge aufgegriffen. Über die Zahl jener, die unerkannt nach Griechenland kommen, gibt es keine offiziellen Schätzungen.

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