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Griechenland: Schüsse auf Sitz der griechischen Regierungspartei in Athen

Unbekannte haben am Montag den Sitz der griechischen Regierungspartei in Athen mit mehreren Schüssen angegriffen, aber niemanden verletzt. Ein Geschoss sei später im Büro von Ministerpräsident Antonis Samaras entdeckt worden

Ein anderes landete auf einem Dach, teilte die Polizei mit. Samaras sagte am Abend, die Demokratie werde sich nicht „terrorisieren“ lassen.

Nach Angaben der Polizei feuerten ein oder zwei Männer in der Nacht zum Montag gegen 02.30 Uhr mehrere Schüsse auf den Sitz der Nea Dimokratia ab. Demnach parkten sie in der Nähe ein Auto, eröffneten das Feuer, nachdem sie von Sicherheitsleuten entdeckt wurden, und fuhren davon. Später sei ein als gestohlen gemeldetes ausgebranntes Auto in der Nähe des Tatorts entdeckt worden, bei dem es sich um das Auto der Angreifer handeln könnte.

Im Büro von Samaras im dritten Stock wurde ein Geschoss gefunden, das dem ballistischen Bericht zufolge aus einer Kalaschnikow-Schnellfeuerwaffe stammt. Auf dem Dach des Gebäudes wurde ein weiteres Geschoss aus einem Revolver entdeckt. Zudem ging ein Fenster zu Bruch, wie ein AFP-Fotograf beobachtete.

Samaras kam am Abend zu der Parteizentrale. „Man kann auf einen Menschen oder ein Gebäude schießen, aber man kann nicht auf die Demokratie schießen“, sagte er vor Journalisten. „Die Demokratie lässt sich nicht terrorisieren.“ Regierungssprecher Simos Kedikoglou sagte im Sender NET: „Eine symbolische Kugel für den Ministerpräsidenten, das ist unerhört.“ Die Regierung werde alles Nötige tun, um die Demokratie zu schützen.

Die Schüsse reihen sich ein in eine Serie von Vorfällen in den vergangenen Tagen. Am frühen Samstagmorgen waren zwei Bezirksbüros der Nea Dimokratia von Unbekannten in Brand gesetzt geworden. An einem Büro der sozialistischen Pasok, die gleichfalls der Regierungskoalition angehört, wurden die Fensterscheiben zerstört.

Am Freitag waren auch die Wohnungen von fünf griechischen Journalisten Ziel von Brandanschlägen. Am Sonntag wurde an der Wohnung des Bruders des Regierungssprechers Feuer gelegt. Die linksgerichtete Oppositionspartei Syriza verurteilte den Angriff vom Montag.

Es wird befürchtet, dass es sich um eine neue Welle linksradikaler Gewalt handelt. Das Vorgehen am Montag erinnere an die Methoden der militanten Gruppe Revolutionärer Kampf, teilte die Polizei mit. Experten schließen nicht aus, dass sich die Gewalt gegen die Sparpolitik der Regierung des hochverschuldeten Landes richtet. Die Gewalt „untergräbt unsere Wirtschaft zu einem kritischen Zeitpunkt“, sagte Regierungssprecher Kedikoglou.
(AFP)

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