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Politik: Großanschlag der Hamas verhindert

Israelische Sicherheitsexperten warnen vor weiteren spektakulären Attentatsversuchen – Armeespitze gegen eine Offensive

Jerusalem - Der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas ist offenbar am Donnerstag ein geplanter Großanschlag gegen Israel misslungen, wie am Freitag bekannt wurde. Israelische Soldaten stoppten einen – wie sich herausstellte – mit Sprengstoff beladenen Bulldozer mit Panzerabwehrraketen, bevor er die Grenzlinie zwischen dem Gazastreifen und israelischem Gebiet überquerten konnte. Die Terroristen sprangen aus dem Bulldozer und konnte in den Gazastreifen zurück flüchten. Offensichtlich war ein Massaker geplant unter den israelischen Grenzsoldaten oder in nahegelegenen Kibbuzim. Am Freitag gestand die Hamas ihren gescheiterten Plan ein.

Allerdings gehen acht der insgesamt 14 Toten im Gazastreifen am Donnerstag und Dutzende Verletzte auf das Konto der Hamas. Sechs der acht Toten waren Hamas-Aktivisten, die sich für eine „Sonder-Jihad-Aktion“ vorbereitet haben sollen, also einen Mega-Anschlag gegen Israel. Einige mehrstöckige Häuser in Beit Lahiya im nördlichen Gazastreifen wurden dabei total zerstört, die vier Monate alte Tochter eines führenden Hamas-Aktivisten und ein Zivilist getötet. Bei den restlichen palästinensischen Toten des seit über einem Monat mörderischsten Tages im Gazastreifen handelt es sich vor allem um von israelischen Soldaten getötete Hamas-Kämpfer.

Mit diesem „blutigen Donnerstag“ wollte Hamas versuchen, Israel doch noch zu einer – für beide Seiten – absehbar verlustreichen großen Bodenoffensive zu provozieren und die ägyptischen Bemühungen um einen Waffenstillstand zum Einsturz zu bringen. Es gibt aber auch die Vermutung, dass Hamas mittels eines Sturms vor der Waffenruhe nochmals Stärke beweisen wollte.

Israelische Sicherheitsexperten nehmen nun an, dass der massive Beschuss israelischer Ortschaften nördlich und östlich des Gazastreifens als Ablenkungsmanöver für die geplanten Großanschläge dienen sollte. Insgesamt über 40 Mörser-Granaten, 25 Kassam- und etwa ein Dutzend der weiter reichenden Grad-Raketen schlugen auf israelischem Territorium ein, wobei eine Frau verletzt wurde.

Eine hochrangiger Sicherheitspolitiker warnte am Freitag vor weiteren spektakulären Anschlagsversuchen. Hamas wolle in die von Ägypten vorgeschlagene „Tahadiya“ – den zeitlich begrenzten Waffenstillstand – aus einer Stellung der Stärke einwilligen, um ihr Gesicht zu wahren. Israel wird, so verlautete gestern aus Armeekreisen, als Antwort seine Militäraktionen im Gazastreifen möglicherweise intensivieren. Doch offensichtlich sperren sich Verteidigungsminister Ehud Barak und die Armeespitze gegen die von mehreren Ministern und möglicherweise von Premier Barak selbst befürwortete Großoffensive. Charles A. Landsmann

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