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Großbritannien: Brown fällt in Umfragen auf historisches Tief

Absturz für den britischen Premierminister Gordon Brown: Seine Umfragewerte sind auf noch schlechter, als die von Neville Chamberlain nach Hitlers Angriff auf Norwegen.

Von Markus Hesselmann

London - Der britische Premierminister Gordon Brown ist mit seinen Beliebtheitswerten auf ein historisches Tief abgestürzt. Einer Umfrage der „Sunday Times“ zufolge fiel Brown tiefer als jeder andere Regierungschef seit Einführung demoskopischer Befragungen in den dreißiger Jahren. Auf der nach Punkten berechneten Beliebtheitsskala rutschte Brown seit seiner Amtsübernahme im Sommer 2007 von plus 48 auf minus 37 ab. „Dieser Kollaps ist der dramatischste eines Premierministers in der modernen Zeit“, schrieb die Zeitung. Brown sei es noch schlechter ergangen als Neville Chamberlain, dessen Wert 1940 nach Hitlers Angriff auf Norwegen von plus 21 auf minus 27 Punkte gefallen sei.

Der Hauptgrund für Browns Absturz geht aus einer Umfrage des Schwesterblatts „Times“ hervor. Demnach sehen immer mehr Briten schlechte Zeiten auf die Wirtschaft ihres Landes zukommen. 59 Prozent sind dieser Ansicht, im Herbst 2007 waren es 45 Prozent. Damit verliert der frühere Schatzkanzler Brown dort Punkte, wo er bislang immer als besonders kompetent gegolten hatte.

Die Zustimmung der Wähler für Browns Labourpartei liegt bei 28 Prozent, die oppositionellen Konservativen erreichen 44 Prozent. Bis 2010 hat der Premier Zeit, Unterhauswahlen ausrufen zu lassen. Der nächste Test folgt am 1. Mai bei den Kommunalwahlen. Labours Londoner Kandidat, Bürgermeister Ken Livingstone, hat in Boris Johnson einen profilierten konservativen Gegner und muss um seine Wiederwahl fürchten.

Die „Sunday Times“, die neben „Times“, „Sun“ und „News of the World“ zum Konzern des australischen Medienmagnaten Rupert Murdoch gehört, spekuliert bereits über Umsturzpläne gegen Gordon Brown in der Labourpartei. Dies könnte auch ein weiteres Indiz für eine Abkehr Murdochs von Brown sein. Dessen Vorgänger Tony Blair hatte der mächtige Verlagschef ausdrücklich unterstützt. Markus Hesselmann

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