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Großbritannien: Londons Bürgermeister vom Dienst suspendiert

Der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone ist wegen des Vergleichs eines jüdischen Reporters mit einem Aufseher in einem Nazi-Konzentrationslager für vier Wochen vom Dienst suspendiert worden.

London - Die Strafanordnung wurde am Freitag von dem zuständigen Disziplinarausschuss für Behörden in England verhängt. Die Suspendierung gilt vom 1. März an.

Das Gremium befand, dass Livingstone mit der Äußerung sein Amt in Misskredit gebracht habe. «Seine Behandlung des Journalisten war unnötig taktlos und beleidigend», hieß es in einer Erklärung des Ausschusses. Der für umstrittene Äußerungen berüchtigte Bürgermeister hatte bei einer früheren Anhörung bereits zugegeben, dass er Oliver Finegold, einen Reporter der Londoner Zeitung «Evening Standard», im Dezember 2004 mit einem KZ-Aufseher verglichen hatte. Livingstone habe das selbst dann nicht zurückgenommen, als ihm klar wurde, dass der Beleidigte Jude war, kritisierte der Disziplinarausschuss nun.

Der Politiker hatte es seinerzeit selbst nach heftiger Kritik jüdischer Organisationen abgelehnt, sich zu entschuldigen. Er habe Journalisten seit 25 Jahren grob angefahren und werde dies auch weiter tun, erklärte er. Der Bürgermeister, der wegen seiner mitunter sehr linken Ansichten von Londonern «der rote Ken» genannt wird, war 2004 wieder Mitglied der Labour Party von Premierminister Tony Blair geworden, nachdem er vorher ausgetreten war. Zu seinen besonders umstrittenen Ansichten gehörte eine Erklärung vom November 2003 über US-Präsident George W. Bush: «Bush ist die größte Bedrohung für das Leben auf diesem Planeten, die wir wahrscheinlich je gesehen haben.» (tso/dpa)

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