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Machtspiel mit dem Brexit? Der britische Außenminister Boris Johnson

© Reuters/Toby Melville

Großbritannien: Zeitung veröffentlicht Johnsons geheimes Plädoyer gegen den Brexit

In einem bislang geheimen Text hat Boris Johnson für den EU-Verbleib der Briten geworben. Wenige Tage später wechselte er ins Lager der Brexit-Befürworter und wurde deren Vorkämpfer.

Der britische Außenminister und Brexit-Vorkämpfer Boris Johnson hat sich nur wenige Tage vor seinem offiziellen Wechsel in das Lager der EU-Gegner im Februar noch für den Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union stark gemacht. Die "Sunday Times" veröffentlichte am Sonntag Johnsons damaliges Plädoyer, in dem dieser Großbritanniens EU-Mitgliedschaft als "Segen für Europa und die Welt" bezeichnet.

Ein Brexit könne zu einem "Wirtschaftsschock" und zum "Auseinanderbrechen" Großbritanniens führen, hieß es damals in Johnsons Text, der aber schließlich nicht veröffentlicht wurde. Der ehemalige Londoner Bürgermeister fügte hinzu: "Stellen Sie sich die Frage: Wollen sie wirklich, dass das Vereinigte Königreich die EU verlässt?"

Zwei Tage, nachdem er diese Fürsprache für den Verbleib in der EU verfasste, unterrichtete er seinen konservativen Parteifreund und damaligen Premierminister David Cameron, dass er sich den Brexit-Befürwortern anschließe. Johnsons Schritt wurde auch als Schachzug in einem Machtkampf der konservativen Partei gewertet. Deren Vorsitz lehnte Johnson aber nach dem Rückzug von Cameron ab.

Der "Sunday Times" zufolge verfasste Johnson den Beitrag als eine Art Selbstverständigung. Etwa zur gleichen Zeit schrieb er dann einen Text für den Brexit, den der "Daily Telegraph" im März veröffentlichte.

Johnsons Sinneswandel gilt als Wendepunkt in der Kampagne für den Volksentscheid, bei dem am 23. Juni 52 Prozent der Teilnehmer für den Ausstieg Großbritanniens aus der EU stimmten. (AFP)

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