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Politik: Großer Kladderadatsch für Hamburgs CDU

Berlin/Hamburg - Hamburgs CDU beweist gerade eine erstaunliche Neigung zur Schönrederei. Sogar Ole von Beust, der abgetauchte ehemalige Erste Bürgermeister, hat sich wieder zu Wort gemeldet, nachdem er kürzlich den Wahlkampf seiner Partei kritisiert hatte.

Berlin/Hamburg - Hamburgs CDU beweist gerade eine erstaunliche Neigung zur Schönrederei. Sogar Ole von Beust, der abgetauchte ehemalige Erste Bürgermeister, hat sich wieder zu Wort gemeldet, nachdem er kürzlich den Wahlkampf seiner Partei kritisiert hatte. Diesmal klagte er bei einem gemeinsamen Wahlkampfauftritt mit seinem Nachfolger Christoph Ahlhaus: „Wenn ich den ganzen Kladderadatsch geahnt hätte, wäre ich nie zurückgetreten.“

Der ganze Kladderadatsch umfasst vor allem eine Zahl, die das jüngste Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen neun Tage vor der Bürgerschaftswahl am 20. Februar am Freitag veröffentlicht hat: 23 Prozent. Auf diesen Wert ist die Regierungspartei jetzt abgerutscht, es ist der mit Abstand schlechteste Wert der Partei in Hamburg seit 1945. Da ist es auch kein Trost mehr, dass es Ole von Beust war, der mit einem annähernd schlechten Ergebnis von 26,2 Prozent im Jahr 2001 trotzdem die Vorherrschaft der SPD brach. Das alles ist längst Vergangenheit, die Ära Beust sowieso. Eine Ära Ahlhaus aber – der die Amtsgeschäfte nach Beusts Rücktritt im Sommer übernahm und nach dem Koalitionsbruch durch die Grünen sofort in einen Wahlkampf musste – wird es nicht geben.

Spannend bleibt die Frage, ob die Sozialdemokraten alleine regieren werden, sie liegen jetzt bei 46 Prozent, oder ob sie mit den Grünen koalieren müssen. Sollten FDP und Linke in die Bürgerschaft einziehen, wird eine absolute Mehrheit der SPD unwahrscheinlich. Für die Hamburger ist die Wahl eindeutig städtisch geprägt: 80 Prozent der von den Demoskopen befragten Bürger gaben an, dass bundespolitische Themen keine Rolle spielten. 35 Prozent der Befragten wünschten sich eine rot-grüne Koalition, 14 Prozent Rot-Schwarz und neun Prozent Rot-Gelb. Olaf Scholz, SPD-Spitzenkandidat, führt bei der Bürgermeisterfrage gegen Ahlhaus haushoch mit 58 zu 20 Prozent.

Christoph Ahlhaus hat im Wahlkampf übrigens auch schon eine nette Variante der Schönrederei ausprobiert. Wie er denn mit schwierigen Situationen umzugehen pflege, lautete die Frage. Ahlhaus’ Antwort: „Nicht alles bierernst nehmen, sondern Fröhlichkeit, Natürlichkeit und Lebenslust bewahren.“ Armin Lehmann

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