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Politik: Großrazzia gegen mögliche Finanziers des islamistischen Terrors

30 Durchsuchungen in ganz Deutschland und Belgien / Auch in zwei Berliner Moscheen ermittelt die Polizei

München/Berlin Bei einer grenzüberschreitenden Razzia gegen den islamistischen Terrorismus hat die Polizei umfangreiche Beweismittel sichergestellt. Die Ermittler beschlagnahmten bei 30 Durchsuchungen am Donnerstag im Bundesgebiet und Belgien rund 100000 Videos und CDs, umfangreiche Geschäftsunterlagen, mehrere Handys sowie 61 Computer, teilten die federführende Staatsanwaltschaft München I und das Polizeipräsidium München mit. Insgesamt wurden sechs Moscheen und 24 weitere Objekte durchsucht. Anlass der Aktion sind Ermittlungsverfahren gegen einen 43-jährigen Tunesier, der in seiner Heimat wegen Terrorismus verurteilt wurde, und einen 47-jährigen Ägypter. Den in Untersuchungshaft sitzenden Männern wird Geldwäsche und Steuerhinterziehung sowie die Unterstützung des Terrors vorgeworfen.

Anlass der Durchsuchung der Al-Nur- Moschee in Berlin-Neukölln und der Mevlana-Moschee in Kreuzberg sei der Verdacht, dort würden Unterlagen über finanzielle Transaktionen zugunsten des islamistischen Terrors versteckt, hieß es am Donnerstag in Sicherheitskreisen. Ein Zusammenhang zu dem in der vergangenen Woche beendeten Berliner Prozess gegen den terrorverdächtigen Tunesier Ihsan G. sei allerdings bislang nicht zu erkennen. Ihsan G. soll nach Informationen der Bundesanwaltschaft über die Al-NurMoschee im Jahr 2003 versucht haben, Rekruten für den heiligen Krieg zu gewinnen. Das Kammergericht verurteilte G. jedoch nur wegen Steuerhinterziehung. Der Richterspruch ist noch nicht rechtskräftig. Die Bundesanwaltschaft ermittelt außerdem gegen den Imam der Al-NurMoschee. Er soll Ihsan G. bei Terroraktivitäten unterstützt haben.

Durch die Razzia in der Kreuzberger Mevlana-Moschee verstärkt sich der Verdacht, im Umfeld der Islamischen Föderation gebe es Sympathien für den islamistischen Terror. Die Föderation betreibt die Mevlana-Moschee und erteilt 4023 Schülern an 37 Berliner Schulen Religionsunterricht. Gegen den Imam läuft seit Monaten ein Ausweisungsverfahren. Berlins Innensenator Ehrhart Körting hält dem Prediger vor, er habe Selbstmordattentäter im Irak und Israel gelobt und Deutsche als nutzlos diffamiert. Er ist nun mit einer Verfassungsbeschwerde gegen seine Ausweisung gescheitert. Das Berliner Verfassungsgericht lehnte die Anträge des 59- Jährigen als unzulässig ab. fan/ddp/dpa

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