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Politik: „Grüne Gentechnik rechnet sich nicht“

Berlin - Etwas schadenfroh ist Hans-Josef Fell schon. Der grüne Bundestagsabgeordnete sieht in dem am Mittwoch im Bildungsausschuss vorgelegten Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung über die Chancen der grünen Gentechnik den Beweis, dass auch „die transgenen Pflanzen der zweiten und dritten Generation einfach überflüssig sind“.

Berlin - Etwas schadenfroh ist Hans-Josef Fell schon. Der grüne Bundestagsabgeordnete sieht in dem am Mittwoch im Bildungsausschuss vorgelegten Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung über die Chancen der grünen Gentechnik den Beweis, dass auch „die transgenen Pflanzen der zweiten und dritten Generation einfach überflüssig sind“.

Vor zwei Jahren hat der Bildungsausschuss den Bericht in Auftrag gegeben. Dabei ging es vor allem um die wirtschaftlichen Möglichkeiten neuer Produkte der grünen Gentechnik, aber auch darum, welche Risiken sie für die Gesundheit und die Umwelt bergen. Alles in allem ist der 311 Seiten starke Bericht, der dem Tagesspiegel vorliegt, vernichtend – vor allem, was die Wirtschaftlichkeit angeht. Die Produkte, die auf dem Markt sind, waren alle nicht besonders erfolgreich. Die länger haltbaren Tomaten sind schon vor Jahren wieder verschwunden. Eine Rapssorte mit einem erhöhten Lauringehalt, die in den USA seit 1994 zugelassen ist, wird so gut wie nicht angebaut. Die Potenziale eines nikotinreduzierten Tabaks, der seit Anfang 2003 unter dem Markennamen Quest im Angebot ist, und einer blau blühenden Nelke, die in den USA, Australien und Kanada verkauft wird, lassen sich noch nicht genau abschätzen.

Eines scheint den Verfassern der Studie klar zu sein: Bis zum Impfstoff aus der Banane oder der Pflanze, die Grundstoffe für die Industrie enthält, ist es weit. Versuche zeigen, dass es technisch nicht gelungen ist, in den Pflanzen relevante Mengen der gewünschten Stoffe anzureichern. Die Gentechnik ist konventionellen Verfahren wirtschaftlich bisher unterlegen.

Für Hans-Josef Fell sind die Folgerungen klar: „Wir sollten die Schätze der Natur für nachwachsende Rohstoffe und die Pharmazie mit konventionellen Mitteln heben.“ Darüber würde sich die US-Handelsbeauftragte Susan Schwab nur wundern. Sie hat gerade in Berlin ihren Antrittsbesuch gemacht und dabei die Hoffnung geäußert, dass die Verbraucher ihre Skepsis bei der grünen Gentechnik ablegen. Für Schwab liegt das Potenzial der transgenen „Wunderpflanzen“ darin, „Menschen zu ernähren, die sich bisher nicht allein ernähren können.“ Sie ist überzeugt: „Wenn die Verbraucher mehr darüber wüssten, würde die Nachfrage steigen.“

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