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Grünen-Landesparteitag: Debakel für designierten Parteichef Özdemir

Beim Landesparteitag der Grünen in Baden-Württemberg hat Cem Özdemir eine empfindliche Niederlage hinnehmen müssen. Der für den Bundesvorsitz vorgesehene Politiker scheiterte bei seiner Kandidatur für die kommende Bundestagswahl.

Der Parteitag in Schwäbisch-Gmünd sollte die erste große Bewährungsprobe auf seinem Weg zurück in die Bundespolitik werden. Im November will sich Özdemir zum Vorsitzenden der Bundespartei wählen lassen. Doch der erste Schritt in Richtung Berlin - seine Nominierung für die Bundestagswahl im kommenden Jahr - scheiterte am Samstag an der Parteilinken in Özdemirs Heimatverband. Zweimal war der 42-Jährige zu Kampfabstimmungen gegen amtierende Bundestagsabgeordnete angetreten und hatte beide Male verloren. Özdemir, der im November zum Bundesvorsitzenden der Grünen gewählt werden soll, verließ daraufhin wortlos den Parteitag. Obwohl er die Niederlage vor Augen gehabt hätte, sei er tief verletzt gewesen, als es soweit war, sagten Parteifreunde.

Beibehaltung der Trennung von Amt und Mandat als Motiv des Votums

Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Fritz Kuhn, sagte der Deutschen Presse-Agentur dpa, das Abstimmungsverhalten habe sich nicht gegen Cem Özdemir gerichtet. "Die Delegierten wollten die Trennung von Amt und Mandat aufrechterhalten." Ob die Niederlage Özdemirs Auswirkungen auf seine Wahl zum Parteichef haben wird, wollte Kuhn nicht bewerten.

Özdemir war zunächst gegen den Parteilinken Winfried Hermann um den erfolgversprechenden Platz sechs auf der Landesliste der Grünen angetreten, bekam aber nur 46 Prozent der Delegiertenstimmen. Beim zweiten Wahlgang um Platz acht der Landesliste gegen Alexander Bonde kam Özdemir sogar nur auf 41,3 Prozent der Stimmen. Derzeit stellen die Grünen in Baden-Württemberg acht Bundestagsabgeordnete.

Laut Parteitagsregie sollte Özdemir ohne Gegenkandidaten für Platz sechs der Landesliste kandidieren. Erst kurzfristig kündigte der bei der Parteilinken populäre Bundestagsabgeordnete Hermann an, gegen den designierten Parteichef anzutreten. Als Königsmörder sehe er sich aber nicht, betonte Hermann. Die Verbindung von Parteivorsitz und Bundestagsmandat hätte viele Probleme gebracht, argumentierte er. "Viele meinen, dass das nicht gut ist." (rf/dpa)

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