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Der E-Scooter kommt. Voraussichtlich ab Sommer werden E-Roller-Fahrer auf den deutschen Radwegen den Radlern Konkurrenz machen.

© Oliver Berg/dpa

Grünes Licht für E-Roller: Radler bekommen Konkurrenz

Der Bundesrat hat den Weg frei gemacht für E-Scooter. Aber es gibt Auflagen: Der Fahrer muss mindestens 14 Jahre alt sein - und Gehwege sind für ihn tabu.

Es wird voller auf Deutschlands Radwegen und Straßen. Der Bundesrat hat am Freitag den Weg frei gemacht für Elektro-Tretroller, die ab dem Sommer mit maximal 20 km/h unterwegs sein dürfen. Allerdings gibt es einige Auflagen: Fahrer müssen mindestens 14 Jahre alt sein und, wie Fahrräder, Radwege oder Straßen nutzen. Gehwege bleiben zum Schutz von Fußgängern tabu.

Der Bundesrat verfügte noch einige Änderungen, die die Bundesregierung mit einem Kabinettsbeschluss rasch umsetzen will. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will, dass die E-Roller ab dem Sommer starten können – in großen Städten wie Berlin stehen schon Anbieter von Leih-Rollern bereit; es wird mit zehntausenden neuen Gefährten gerechnet. Daher gibt es Warnungen vor erhöhten Unfallgefahren.

Scheuer hatte sich zunächst bei Tretrollern mit weniger als 12 km/h Geschwindigkeit für eine Benutzung der Gehwege stark gemacht, der Bundesrat war aber dagegen. In Städten wie Berlin befürchtet man verstopfte Straßen und Konflikte zwischen Radfahrern und E-Roller-Nutzern. Eine Helm-Pflicht gibt es nicht. Die Roller müssen bremsen können und Licht haben, eine Nutzung gegen Einbahnstraßen ist erlaubt.

Wer mit dem E-Roller auf dem Fußweg fährt, muss mit einem Bußgeld von 15 Euro rechnen, wird jemand gefährdet, kostet es 25 Euro, bei einer Sachbeschädigung werden 30 Euro fällig. Aber auch wer auf dem Radweg mit E-Rollern nebeneinander fährt, muss 15 Euro Buße zahlen.

Der Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), Burkhard Stork, sagte: „Die Freude über die bevorstehende Zulassung von E-Scootern ist deutlich getrübt durch die fehlende Infrastruktur für diese Fahrzeuge.“ In allen Ländern, in denen diese Roller schon unterwegs seien, gebe es die Erfahrung, dass die Nutzer auf die Gehwege ausweichen, wenn es keine Radwege gibt, auf denen man sich sicher fühle. „Und dort kommt es dann zu Drängeleien mit Fußgängern und schweren Unfällen.“ Deshalb brauche man „jetzt ganz schnell doppelt so viel Platz für den Radverkehr und breite, holperfreie Radwege in den Städten“.

Die neuen E-Roller sollen gerade für kurze Strecken ein Angebot sein. Sie sind in der Regel kleiner und leichter als Fahrräder, viele lassen sich auch zusammenklappen. Anbieter von Leih-Rollern stehen in größeren Städten schon bereit. In ICEs und Intercitys sollen die Gefährte nach Angaben der Deutschen Bahn kostenlos mitgenommen werden können.

Umweltschützer sehen die Tretroller mit Elektroantrieb als Teil einer Verkehrswende – fordern aber, dem Autoverkehr Raum zu entziehen, um genug Platz für Fahrräder und E-Scooter zu haben. Schon jetzt komme es in Großstädten täglich zu Kampf- und Rüpelszenen im Verkehr.

Der BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg warnte vor einer Schwemme an Verleihsystemen, die schon bei Fahrrädern erheblichen Ärger durch wild entsorgte Billigräder bereiten: „Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass dort viele Roller offenbar bereits nach drei Monaten ausgetauscht und verschrottet werden.“

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