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Guantanamo: Am Jahrestag: Ex-Häftlinge scheitern mit Klage

Ein US-Gericht lehnte die Schadenersatzklage wegen Folter ab. Zugleich gab es weltweite Demonstrationen für die Schließung des Lagers, das heute sechs Jahre besteht.

Auf Initiative der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (ai) demonstrierten in Washington rund 200 Menschen für die Schließung des Gefangenenlagers, in London versammelten sich rund hundert Guantanamo-Gegner vor der US-Botschaft. Auch in anderen europäischen Städten wie Kopenhagen, Rom, Athen und  Istanbul fanden Protestaktionen statt.
  
In Washington versammelten sich die Demonstraten auf der Promenade vor dem Kongressgebäude. Die Mehrzahl von ihnen trug orangefarbene Kleidung in Anlehnung an die auf Guantanamo üblichen Overalls der Gefangenen. Einem Aufruf von ai und zahlreichen weiteren Menschenrechtsorganisationen folgend marschierten sie zum Obersten Gerichtshof der USA, der in den kommenden Monaten über die Rechtmäßigkeit der Sondertribunale gegen die Guantanamo-Insassen urteilen soll.
  
In London stellten die Demonstranten vor der US-Botschaft Szenen nach, wie sie sich nach ihren Erkenntnissen in Guantanamo regelmäßig abspielen. Demonstranten in Armeeuniformen spielten Aufseher, die die Demonstranten in der Rolle der Gefangenen, zum Teil mit Hunden in Schach hielten und ihnen fortwährend Befehle zubrüllten. Bereits am Donnerstagabend waren vor dem US-Botschaftsgebäude zwei Metallkäfige aufgestellt worden, die in ihrer Größe genau den in Guantanamo üblichen Zellen entsprechen.
  
In Rom demonstrierten etwa 40 Menschen und hielten Transparente mit den Aufschriften "Guantanamo sofort schließen" und "Beendet die illegalen Inhaftierungen" hoch. Vor dem Parlamentsgebäude in Athen versammelten sich etwa ein Dutzend Demonstranten, die zum Teil Augenbinden und Fesseln trugen. Auch in Kopenhagen und Istanbul wurde demonstriert.
  
Im Zentrum der australischen Metropole Sydney versammelten sich hunderte Demonstranten und riefen immer wieder die Zahl 275. So viele Gefangene werden derzeit nach Schätzungen noch in Guantanamo festgehalten. Auch der Vater des Austaliers David Hicks, der von US-Truppen in Afghanistan gefangengenommen und mehr als fünf Jahre im Stützpunkt Guantanamo festgehalten worden war, sprach sich im Namen seines Sohns für eine Schließung des Lagers aus.
  
Vier britische Ex-Gefangene scheiterten unterdessen vor einem Berufungsgericht in Washington mit ihrer Schadenersatzklage. Die zuständige Richterin wies die auf Foltertvorwürfen basierende Klage der Männer gegen den früheren Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und Befehlshaber des Lagers zurück. Die Beschuldigten hätten lediglich ihre dienstliche Pflicht erfüllt und könnten deshalb nicht persönlich belangt werden. (mpr/AFP)

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