zum Hauptinhalt

Guantanamo: Fünfeinhalb Jahre Haft für Bin Ladens Fahrer

Salim Ahmed Hamdan, ehemaliger Fahrer des Al-Qaida-Führers Osama Bin Laden, hat im Prozess gegen ihn um Nachsicht gebeten. Er habe den Job nur aus Geldnot angenommen. Der Richter hatte ein Einsehen.

Der Al-Qaida-Aktivist Salim Hamdan ist von einem Miltärgericht im US-Gefangenenlager Guantanamo zu fünf Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Damit blieb das Strafmaß am Donnerstag deutlich unter den Forderungen der Militäranklage. Diese hatte für den ehemaligen Fahrer von Al-Qaida-Chef Osama bin Laden 30 Jahre Haft gefordert.

Salim Ahmed Hamdan bat laut dem Nachrichtensender CNN zuvor um Nachsicht bei der Urteilsfindung. Er habe den Job nur angenommen, weil er Geld brauchte, sagte Hamdan.

Der 37-Jährige war am Vortag des ersten US-Kriegsverbrecherprozess seit dem Zweiten Weltkrieg der Unterstützung des Terrorismus für schuldig befunden worden. Die Militärjury des Sondergerichts im US-Gefangenenlager Guantánamo sprach ihn jedoch vom schwereren Vorwurf der Verschwörung frei.

Hamdans Aussagen kamen unter Folter zustande

Die Anklage hatte dem aus dem Jemen stammenden Mann vorgeworfen, als Leibwächter Bin Ladens dabei geholfen zu haben, der Verfolgung durch US-Spezialfahnder zu entkommen. Das Militärgericht hatte allerdings zu Beginn des Verfahren einige Aussagen Hamdans für nicht verwendbar erklärt, weil sie unter "Anwendung von Zwangsmitteln" - sprich Folter - entstanden seien.

Die Verfahren vor dem Sondergericht sind international umstritten, weil die Angeklagten weniger Rechte als in normalen Militärprozessen oder Zivilverfahren haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von "Prozessen zweiter Klasse, die die US-Regierung ihren Bürgern niemals zumuten würde".

Hamdan war Ende 2001 an einer Straßensperre in Afghanistan gefasst worden und als einer der ersten Häftlinge in das umstrittene Gefangenlager gebracht worden, das die US-Regierung nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet hatte. (mpr/dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false