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Guantanamo: Hinweise auf britische Beteiligung an Folter

In Großbritannien sind offenbar Beweise aufgetaucht, die eine Beteiligung an Folter eines Guantanamo-Häftlings belegen. Die USA soll versucht haben, die Informationen zu unterdrücken.

In Großbritannien sind Hinweise auf eine mögliche britische Beteiligung an der Folter eines zur Zeit in Guantánamo gefangen gehaltenen Häftlings aufgekommen. Außerdem sollen die USA nach Angaben britischer Richter damit gedroht haben, die Geheimdienstkooperation einzuschränken, falls Details über den Fall veröffentlicht würden.

Der Abgeordnete der oppositionellen Konservativen, David Davis, brachte am Mittwoch die Gerichtsdokumente zur Sprache und forderte eine Klarstellung der Regierung. Beweise, wonach der britische Geheimdienst in die angebliche Folter eines Terrorverdächtigen aus Großbritannien verstrickt gewesen sein könnte, seien wegen der Drohung der damaligen US-Regierung im vergangenen Sommer nicht veröffentlicht worden.

USA weisen Vorwürfe zurück

Bei dem Fall handelt es sich um den Äthiopier Binyam Mohamed (31), der 2002 in Pakistan festgenommen wurde und zuvor in London gelebt hatte. Er ist seit 2004 im US-Gefangenenlager Guantánamo. Nach eigenen Angaben wurde er davor in Marokko, Pakistan und Afghanistan gefoltert, bis er schließlich Terrorvorwürfe zugab. Die USA weisen den Vorwurf zurück und beschuldigen den Häftling, 2001 in einem Al-Qaida-Lager in Afghanistan ausgebildet worden zu sein, um Terroranschläge in den USA auszuführen.

Nach Angaben der Richter bestehe die Drohung der USA, nicht mehr mit dem britischen Geheimdienst zusammen zu arbeiten, auch unter der neuen Regierung von Barack Obama weiter. Ein Regierungssprecher in London wies dies jedoch zurück. (ae/dpa)

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