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Guantanamo: London fordert Freilassung von Nicht-Briten aus Guantanamo

Großbritanniens neuer Premier Brown stellt seine Eigenständigkeit gegenüber den USA unter Beweis: Erstmals fordert die britische Regierung die Entlassung von Nicht-Briten aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo.

Die britische Regierung hat die Freilassung von fünf Insassen aus dem US-Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba gefordert. Bei den Männern handelt es sich nicht um Briten, aber die Männer lebten in Großbritannien. Damit setzt sich Großbritannien erstmals für die Freilassung von Nicht-Briten in Guantanamo ein. Der neue Premierminister Gordon Brown unterstreicht mit der Forderung, dass er gegenüber dem Verbündeten USA einen eigenständigeren Kurs fahren will als sein Vorgänger Tony Blair. Der Brief mit der Bitte um die Freilassung richtete Großbritanniens Außenminister David Miliband an seine US-Kollegin Condoleezza Rice. Eine Antwort steht noch aus.

Die fünf Männer hatten einst in Großbritannien einen Status als politische Flüchtlinge oder ein Aufenthaltsrecht. Über diese so genannten Drittstaatler in Guantanamo hatten die USA bislang nicht verhandelt. Dies hat sich aber in jüngster Zeit geändert.

Die US-Regierung hatte das Lager Guantanamo nach den Anschlägen vom 11. September 2001 im Zuge ihres "Anti-Terror-Kampfs" eingerichtet. Gegen die meisten der zeitweise bis zu 800 Insassen wurde niemals Anklage erhoben. Großbritannien begrüßte das Vorhaben der USA, die Zahl der noch etwa 360 Guantanamo-Häftlinge zu reduzieren und das Lager zu schließen. Alle britischen Guantanamo-Insassen sind bereits seit Anfang 2005 frei.

Der seit Ende Juni amtierende Brown erregte unter anderem durch die Aufnahme von Kritikern des Irakkriegs in seine Regierung Aufsehen. Browns Vorgänger Blair war als "Pudel" von US-Präsident George W. Bush verspottet worden. (mit AFP)

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