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Politik: Gut gewürzt

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Was sich Politiker gegenseitig zum Geburtstag schenken –heikel! Nicht zu bombastisch darf es, nett muss es sein, vor allem aber anspielungsreich.

Von Robert Birnbaum

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Was sich Politiker gegenseitig zum Geburtstag schenken –heikel! Nicht zu bombastisch darf es, nett muss es sein, vor allem aber anspielungsreich. Denn das Geschenk, zumal vor Publikum überreicht, wirft sein bezeichnendes Licht zurück auf den Gratulanten. Angela Merkel hat das Problem gerade etwas brachial gelöst: Theo Waigel übergab sie zum 65. eine Oldie-Edition, mit „Angie“ drauf. Auch andere haben artig gratuliert in der Bayern-Vertretung in Berlin.

Aber das schönste Geschenk hat sich der Jubilar dann doch selber gemacht. Hat nämlich aus seinem Leben erzählt, mit Anekdoten gewürzt. Eine ging so: In den Koalitionsverhandlungen 1987, gegen Ende, hat Helmut Kohl angemerkt, jetzt müsse man noch mal übers Kabinett sprechen. Kohl hat daraufhin Franz Josef Strauß angeguckt und gesagt: „Wenn du ins Kabinett gehst – vier Minister für die CSU. Wenn du in München bleibst – fünf.“ Was den Strauß schwer empört hat, erregter Wortwechsel, Strauß springt abrupt auf und rauscht davon. Woraufhin Edmund Stoiber, damals Staatskanzleichef, den Landesgruppenchef Waigel beiseite nahm und ihn bat, ob er nicht mitkommen könne, gleich zum Strauß, wo der doch jetzt so was von sauer … Der Waigel kam mit. Doch kaum aus der Tür, hat der Stoiber gesagt, er muss noch mal eben zurück, wegen des Protokolls, und der Waigel soll doch schon vorgehen! Der ging und traf einen mit sich selbst sehr zufriedenen Strauß, der ihm einen Whisky anbot. „Und dann“, hat Waigel gesagt, „kamst du dazu.“ Es war aber von hinten nicht zu erkennen, ob der Stoiber in der ersten Reihe darüber auch so gelacht hat wie alle anderen.

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