zum Hauptinhalt

Politik: Gut haben

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Und, was würden Sie so mitnehmen, auf die Schnelle, wenn das Wasser käme? Die Frage klingt ein bisschen arg theoretisch, zugegeben, mancher mag denken: zynisch.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Und, was würden Sie so mitnehmen, auf die Schnelle, wenn das Wasser käme? Die Frage klingt ein bisschen arg theoretisch, zugegeben, mancher mag denken: zynisch. Wir sitzen ja trocken auf dem märkischen Sand. Es ist nun aber so, dass man auf und hinter den Linden allerlei Schlaumeiern und Neunmalklugen begegnen kann, die gewichtig mit dem Kopf schütteln und gar nicht verstehen können, weshalb so viele Dresdner und Mühlberger und Bitterfelder derart hartnäckig in ihren Häusern ausharren. Buchstäblich bis ihnen das Wasser am Halse zu stehen droht. Und dann muss ein Schlauchboot kommen oder gar ein Hubschrauber und sie rausholen. Ja hätten die nicht rechtzeitig weggehen können?

Gegen derlei Anwandlungen hilft unser Gedankenspiel. Was also würden Sie mitnehmen? Sie sind ein Glückspilz und haben ein Auto. Wir packen ein: Die Papiere. Etwas Verpflegung. Die Kamera. Ach ja, die Fotoalben! Stereoanlage und Fernseher – zu groß, bleibt hier. Der Computer geht auch nicht mit. Ein paar von den alten Schallplatten aber, die kriegt man nie wieder. Schlafsäcke. Bücher? Eine Kiste hat Platz, mehr nicht. Bilder? Vergiss es. Kleidung, praktische, auch an Regenjacken denken. Das Lieblingsspielzeug der Kinder. Wenn es nicht zu groß ist. Der Schulranzen. Das Sparbuch – wo ist das Sparbuch? Das Porzellan, Erbstück von Oma – nee, zu schwer. Da steckt noch das Handy-Aufladegerät. Mitnehmen.

Das war’s. Alles andere wird versinken. Das sei immer noch kein Grund, wider jede Vernunft zu handeln bis zur letzten Sekunde zu bleiben? Na schön, dann spielen wir das Gleiche noch mal in Gedanken durch. Diesmal aber ohne Auto. Robert Birnbaum

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false