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Der damalige russische Informationsminister Michail Lessin.

© dpa

Gutachten zum Tod von Michail Lessin: Ex-Putin-Berater starb offenbar doch gewaltsam

Der im November in einem Hotel in Washington tot aufgefundene frühere Kreml-Berater Michail Lessin ist offenbar durch massive Gewalteinwirkung gestorben - und nicht an einer Herzattacke.

Der frühere Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Michail Lessin, ist US-Berichten zufolge gewaltsam ums Leben gekommen und nicht an einem Herzanfall gestorben. Die Leiche des 59-Jährigen war am 5. November 2015 in einem Washingtoner Hotel entdeckt worden.

Die „Washington Post“ und andere Medien zitierten nun aus einem Gutachten des obersten Gerichtsmediziners der US-Hauptstadt. Die Todesursache sei demnach Gewalteinwirkung gegen Lessins Kopf. Außerdem führe der Bericht Verletzungen im Nacken, am Oberkörper sowie an Armen und Beinen auf.

Das russische Außenministerium forderte von den US-Behörden nähere Informationen. „Eine solche Anfrage haben wir mehrfach gestellt“, teilte Sprecherin Maria Sacharowa am Freitag in Moskau mit. Der studierte Bauingenieur Lessin gilt als einer der Architekten des russischen Machtapparats. Er war von 1999 bis 2004 Informationsminister und später einer von Putins Beratern.

Kritikern zufolge spielte er eine wesentliche Rolle bei der Knebelung unabhängiger Medien in Moskau. Bis Ende 2014 leitete er den kremlnahen russischen Konzern Gazprom-Media Holding. Die Washingtoner Polizei erklärte am Donnerstag, der Fall werde weiter untersucht. Ein Sprecher wollte der „Washington Post“ zufolge nicht sagen, ob es sich bei der Gewalteinwirkung um ein Verbrechen gehandelt habe.

Die russische Botschaft in Washington teilte mit, die Diplomaten seien im ständigen Kontakt mit den US-Behörden. Was Informationen angehe, sei aber auch die Privatsphäre der Familie zu achten, sagte Botschaftssprecher Juri Melnik der Agentur Interfax. Der Kreml hatte den Tod Lessins im November bestätigt. Der staatliche TV-Sender Russia Today (RT), bei dessen Gründung Lessin geholfen hatte, nannte eine Herzattacke als Ursache. Davon hatte angeblich auch Lessins Familie gesprochen und sich auf langjährige Beschwerden berufen. Was genau Lessin in Washington wollte, gilt als unklar. (dpa)

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