zum Hauptinhalt

Politik: Gute Beziehung: Wirtschaftsminister Müller möchte die Grünen-Abgeordnete Wolf zur Staatssekretärin machen

Das Gegrummel wird vernehmlicher. Die grüne Bundestagsabgeordnete Margareta Wolf bald schon als Staatssekretärin bei Wirtschaftsminister Werner Müller - ist das nur ein einsamer Wunschtraum des parteilosen Ressortchefs oder ein ernsthafter Plan der rot-grünen Koalitionäre?

Von Matthias Meisner

Das Gegrummel wird vernehmlicher. Die grüne Bundestagsabgeordnete Margareta Wolf bald schon als Staatssekretärin bei Wirtschaftsminister Werner Müller - ist das nur ein einsamer Wunschtraum des parteilosen Ressortchefs oder ein ernsthafter Plan der rot-grünen Koalitionäre? Hinter vorgehaltener Hand wird seit Wochen in Berlin die Überlegung diskutiert, die 43-jährige Wolf, Wirtschaftspolitikerin ihrer Partei, ins Ministerium an der Berliner Scharnhorststraße zu holen.

"Plausibel" sei das, heißt es aus der grünen Fraktionsführung - und auch die strategische Überlegung, die dahinter steht, liegt auf der Hand. Die Grünen erhoffen sich, ihre Wirtschafts- und Finanzpolitik populärer zu machen. Auch für Müller hätte es einigen Reiz, eine Grünen-Politikerin als vierten Staatssekretär in sein Ressort zu holen. Die Auffassungen der Realpolitiker in der Grünen-Bundestagsfraktion sind ihm sympathisch, sein Verhältnis zu Wolf wird als gut beschrieben. Anders als viele Sozialdemokraten hatte Müller kaum Probleme damit, dass der grüne Fraktionschef Rezzo Schlauch kürzlich einen Vorstoß zur Ausweitung der Möglichkeiten untertariflicher Bezahlung machte. Von den eigenen Leuten wurde der Plan zerrissen, der Widerstand der SPD war heftig. Und eine der Autorinnen, die Schlauch die Vorlage geliefert hatten, war Margareta Wolf.

Eben das ist auch in der SPD-Bundestagsfraktion aufmerksam registriert worden. Eine weitere Beschädigung des Verhältnisses zu den Gewerkschaften mögen sich die Sozialdemokraten nicht leisten. Und deshalb ist es auch kaum vorstellbar, dass Kanzler Gerhard Schröder ohne weiteres seine Zustimmung zur Berufung von Wolf gibt. Bisher ist das Verhältnis von roten und grünen Staatssekretären im Kabinett genau austariert. Nach dem Koalitionsvertrag ist lediglich festgeschrieben, dass der grüne Außenminister Joschka Fischer einen SPD-Staatsminister - derzeit Christoph Zöpel - und Entwicklungsministerin Heidi Wieczorek-Zeul (SPD) eine grüne Staatssekretärin - Uschi Eid - zur Seite hat.

Wenn überhaupt der Deal mit Margareta Wolf im kommenden Frühjahr zu Stande kommt - es dürfte nicht ohne Ausgleich für die SPD gehen. Auch ein Posten ist schon ins Gerede gekommen, der von Gila Altmann, derzeit Staatssekretärin bei Umweltminister Jürgen Trittin. Ihr Politikstil wird selbst von den eigenen grünen Parteifreunden als "aktionistisch" und "etwas chaotisch" beschrieben. Und den Sozialdemokraten könnte es, wird in Berlin vermutet, schon gefallen, Trittin einen Aufpasser ins Haus zu schicken.

Vorerst aber scheint der Plan ohnehin auf Eis gelegt. Nach dem rot-grünen Streit mit den Gewerkschaften würde eine Berufung Wolfs schon in den nächsten Tagen als "schlechtes Timing" gelten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false