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Häftlingslager: USA entlassen neun Guantánamo-Gefangene

Das Pentagon hat am Freitag die Freilassung von neun Häftlingen aus dem US-Lager Guantánamo Bay in Kuba bekanntgegeben. Unter ihnen ist auch ein Kameramann des Nachrichtensenders Al Dschasira.

Fünf der Gefangenen wurden nach Afghanistan entlassen, drei in den Sudan und einer nach Marokko. Der US-Schritt spiegele den Wunsch der USA wider, keinen Gefangenen länger festzuhalten als es notwendig sei, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Washington. Die Maßnahme unterstreiche auch, dass die Verfahren zur Prüfung jedes Einzelfalls weitergingen, "während die Feindseligkeiten anhalten", erklärte das Pentagon mit Bezug auf anhaltende Terror-Aktivitäten beispielsweise in Afghanistan weiter.

Wie außerdem mitgeteilt wurde, hat das Ministerium im Zuge der Prüfungsprozeduren entschieden, dass ungefähr weitere 65 Häftlinge in Guantánamo Bay entweder freigelassen oder an andere Länder überstellt werden könnten. Derzeit fänden Gespräche zwischen den USA und den betreffenden Nationen statt. Dem Pentagon zufolge haben seit 2002 insgesamt mehr als 500 Häftlinge das Lager verlassen und befinden sich nun in rund 30 verschiedenen Ländern. Insgesamt würden zurzeit noch etwa 270 Terrorverdächtige in Guantánamo Bay festgehalten.

Eine Kommission im Lager schätzt jedes Jahr den "Status" jedes einzelnen Gefangenen neu ein. Dabei wird US-Angaben zufolge beispielsweise geprüft, ob der jeweilige Häftling noch eine Gefahr für die USA oder andere Länder darstellt und ob er in Verhören noch wichtige Informationen liefern könnte.

Zwangsernährung wegen Hungerstreik

Über die Identität der neun Entlassenen machte das Pentagon keine Angaben, aber das US-Außenministerium bestätigte, dass sich unter ihnen ein sudanesischer Kameramann des arabischen Nachrichtensenders Al Dschasira befindet. Der Sender selbst hatte die Entlassung bereits zuvor selbst bekanntgegeben. Danach befand sich Sami Moheddine el Hadsch als mutmaßliches Al-Qaida-Mitglied seit Januar 2002 in US-Gewahrsam. Vor 16 Monaten sei er in den Hungerstreik getreten und seitdem zwangsernährt worden.

Der Sprecher des US-Außenministeriums, Tom Casey, sagte, es gebe keine Hinweise darauf, dass sich der Kameramann oder einer der anderen acht Entlassenen zu diesem Zeitpunkt in ihren Ländern in Haft befänden. (imo/dpa)

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