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Politik: Hamas kooperiert mit Ägypten

Blair hält Abkommen in Nahost 2008 für möglich

Rafah - Die radikalislamische Hamas hat sich am Samstag widersprüchlich zur Zukunft der vor zehn Tagen von Hunderttausenden Palästinensern gestürmten Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten geäußert. „Wir werden nicht zu einer Ära der Grenzen zurückkehren, die uns isolieren“, erklärte der Hamas-Politiker Jahia Mussa in Gaza. Der Außenminister der formell abgesetzten Hamas-Regierung, Mahmud al-Sahar, sagte hingegen, die Grenze werde geschlossen bleiben, „bis alle Maßnahmen, die die Ein- und Ausreise betreffen, endgültig geregelt sind“.

Im Gegenzug habe Ägypten zugestimmt, tausenden Palästinensern, die sich derzeit im Land aufhalten, die Weiterreise in Drittländer zu erlauben. Außerdem werde Kairo sich künftig in Grenzfragen mit der Hamas abstimmen. Derzeit halten sich nach Angaben der Hamas rund 5000 Palästinenser aus dem Gazastreifen in der ägyptischen Grenzstadt Al Arisch auf und warten auf die Erlaubnis zur Weiterreise. Sie verfügen über Aufent- haltsgenehmigungen oder Touristenvisa für andere Länder, wie Sahar erklärte.

Nach dem Massensturm bemühte sich Ägypten, die in die Sperranlagen gesprengten Löcher und Breschen auszubessern. Die Hamas arbeite dabei mit den Behörden des Nachbarlandes zusammen, sagte Sahar. Noch am Freitag hatten Hamas-Mitglieder Metallstacheln entfernt, die ägyptische Soldaten kurz vorher gelegt hatten, um die zahlreichen Lücken in der Grenze wieder zu schließen.

Hamas-Mitglieder hatten am 23. Januar mehrere Durchbrüche in die Grenzanlagen zu Ägypten gesprengt und sie mit Räumgerät erweitert. Daraufhin waren mehrere hunderttausend Palästinenser auf die andere Seite der zuvor strikt gesperrten Grenze geströmt, um Nahrungsmittel und Benzin einzukaufen, die aufgrund der israelischen Abriegelung knapp geworden waren. Der politische Hamas-Führer Ismail Hanija erklärte, der Gazastreifen müsse stärkere wirtschaftliche Beziehungen zu Ägypten aufbauen und die Verbindungen zu Israel kappen.

Der Sondergesandte des Nahost-Quartetts, Tony Blair, hält – wie US-Präsident George W. Bush – ein Friedensabkommen im Nahen Osten bis Ende des Jahres für möglich. „Das ist ein Abkommen, das definitiv gemacht werden kann und es kann definitiv bis Ende des Jahres gemacht werden“, sagte der ehemalige britische Premierminister. Er vertraue auf die Bemühungen der USA. dpa

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