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Abu Obeid, Sprecher der Al-Qassam Brigaden, bei einem Statement am 8. Juli. July 8, 2015.

© AFP

Hamas: Zwei Israelis in Gaza vermisst

Zwei psychisch kranke Israelis sind in Gaza verschollen. Sie sollen sich möglicherweise in der Gewalt der Hamas befinden. Israel habe die Hamas gebeten, die beiden freizulassen, sagte ein Hamas-Sprecher.

Zwei israelische Bürger sind vor Monaten im Gaza-Streifen verschwunden und befinden sich möglicherweise in den Händen der Hamas. Das berichteten israelische Medien am Donnerstag, nachdem eine monatelange Nachrichtensperre aufgehoben worden war. Es handelt sich um den 28-jährigen Avera Mengistu, einen äthiopischen Israeli, und einen Beduinen, dessen Name bislang nicht freigegeben wurde. Beide Männer sollen nach Angaben der Familie Mengistu und der israelischen Sicherheitskräfte psychisch krank sein.

Avera Mengistu überquerte demnach die Grenze zu Gaza im September 2014, zwei Wochen nach dem Waffelstillstand zwischen Gaza und Israel. Die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtete, dass es Sicherheitskräften in den ersten Tagen nach Mengistus Verschwinden bekannt war, dass er von der Hamas gefangen gehalten wurde. Wo genau er sich aber jetzt aufhalte, sei unklar.
 „An dem Tag, an dem es passiert ist, wurde ich von der Polizei oder dem Geheimdienst Shin Bet angerufen“, erzählte Yalo Mengistu (32), der ältere Bruder des Vermissten, der „Haaretz“. Die Familie nahm Kontakt zu der äthiopischen Knesset-Abgeordneten Pnina Tamano-Shata auf. Zwei Wochen später bekam sie Besuch von dem Befehlshaber der Gaza-Einheit  der israelischen Armee. „Er sagte, sie wüssten, dass mein Bruder in Gaza sei, dass sie Einsatzkräfte hätten, die ihn suchen und zurück bringen würden. Wir durften darüber aber nicht sprechen“, sagte Mengistu.

Einer der Israelis war schon öfter in Gaza gewesen

Der namentlich nicht genannte Israeli gelante im April 2015 über den Grenzübergang Erez in den Gaza-Streifen. Nach Angaben der israelischen Sicherheitskräften war er zuvor schon mehrmals in Gaza.

In Israel durfte bis Donnerstag nicht über das Verschwinden der beiden Männer berichtet werden. Die Nachrichtensperre galt auch für das Zitieren von Berichten ausländischer Medien - ein Mittel, dass die israelische Presse in solchen Fällen häufig benutzt.

Chalid Maschal, der politische Führer der Hamas, sagte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Doha, Israel habe um die Freilassung von zwei Infhaftierten und die Freigabe von zwei Leichnamen gebeten. Hamas werde das nicht kommentieren und auch keine Verhandlungen führen, bis die palästinensischen Gefangenen freikämen, die im Fall Gilad Schalit von Israel erst freigelassen und dann wieder verhaftet worden waren.

Die radikal-islamische Hamas herrscht seit 2007 im Gazastreifen. Im Jahr 2006 hatte sie den israelischen Soldaten Gilad Schalit in ihre Gewalt gebracht. Mit Vermittlung von Ägypten wurde Schalit 2011 gegen mehr als 1000 palästinensische Gefangene ausgetauscht. Seitdem haben militante Palästinenser wiederholt zur Entführung von Israelis aufgerufen.

Alexandra Belopolsky

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