zum Hauptinhalt
285946_0_a7af212f.jpg

© dpa

Hamburg: Schwere Zusammenstöße im Schanzenviertel

Brennende Barrikaden und fliegende Flaschen: Auf dem Hamburger Schanzenfest lieferten sich Polizisten und Randalierer heftige Auseinandersetzungen.

Hunderte Randalierer haben sich in der Nacht zum Sonntag im Hamburger Schanzenviertel Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. Bei den stundenlangen Ausschreitungen nach einem zunächst friedlichen Straßenfest gingen die Beamten massiv mit Wasserwerfern und Schlagstöcken gegen Menschen vor, die brennende Barrikaden errichten und einige der 1800 Beamten mit Flaschenwürfen und Feuerwerkskörpern attackierten. Die Polizei nahm 67 Verdächtige fest- und weitere 18 in Gewahrsam. 27 Beamte wurden verletzt, neun waren vorläufig dienstunfähig. Zu verletzten Randalierern machte die Polizei keine Angaben.

Bis in die Nacht kam es insbesondere am Pferdemarkt in der Nähe des Schanzenviertels zu heftigen Konfrontationen. Vermummte deckten Wasserwerfer und andere Einsatzfahrzeuge der Polizei mit einem Hagel aus Glasflaschen und anderen Wurfgeschossen ein. Immer wieder zogen Demonstranten Bauzäune, Müllcontainer und andere Gegenstände auf die Straßen und zündeten sie an. Die Polizei setzte Wasserwerfer und ein gepanzertes Räumfahrzeug ein, um die Barrikaden zu beseitigen. Erst gegen 3:00 Uhr kehrte in und um das Schanzenviertel weitgehend Ruhe ein.

Von einer außergewöhnlichen Dimension der Gewalt wollte Polizeisprecher Ralf Meyer in einer ersten Bilanz ausdrücklich nicht sprechen. Es seien heftige Ausschreitungen gewesen, aber es sei Haarspalterei darüber zu streiten, ob sie gewalttätiger gewesen seien als in den Vorjahren. Auffällig sei aus Sicht der Polizei jedoch gewesen, dass sich einige der Randalierer offenbar gezielt auf Ausschreitungen vorbereitet hätten. Bei zwei Festgenommenen aus Berlin habe man Utensilien gefunden, aus denen sich Molotowcocktails oder Brandsätze herstellen ließen. 

Neben Autonomen befanden sich unter den Randalierern auch einige Jugendliche, die sich offenbar den Krawallen anschlossen. Es habe auch in diesem Jahr wieder einige "erlebnisorientierte" Randalierer gegeben, sagte Meyer. Das Schanzenviertel ist auch ein beliebtes Ausgehviertel mit vielen Kneipen. Ausschreitungen werden dort oft von zahlreichen Schaulustigen verfolgt.

Nach dem Schanzenfest rund um die Rote Flora kommt es seit Jahren immer wieder zu Ausschreitungen. Im vergangenen Jahr wurden dabei 18 Menschen verletzt, darunter 11 Polizisten. Etwa 50 Protestierende wurden damals fest- oder in Gewahrsam genommen.

ZEIT ONLINE, cl, dpa

Zur Startseite