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Politik: Hand in Hand (Kommentar)

Gedenken kann zur Bürde werden. Ist nicht alles, was man dem 1.

Gedenken kann zur Bürde werden. Ist nicht alles, was man dem 1. September 1939 entgegensetzen kann an Vergebungsbitten, Versöhnungssymbolik und Kooperationsversprechen, in den 60 Jahren mehrfach gesagt und getan worden? Und doch war der Besuch des Bundespräsidenten am Jahrestag des Kriegsbeginns in Polen eine Premiere. Vor der Selbstbefreiung Mitteleuropas vom Kommunismus 1989 war er schwer vorstellbar. Es ist aber auch der Zeit, die Wunden heilt, zu danken, dass dieses Gedenken eine zukunftsgewandte, fast heitere Note bekam. 1965, als die polnischen Bischöfe die Hand zur Vergebung reichten, waren ihre deutschen Brüder noch nicht zu einer großherzigen Antwort fähig. Zu sehr schmerzte damals noch das eigene Vertreibungsleid. Als Präsident Kwasniewski gestern auf der Westerplatte Raus Hand ergriff - nicht umgekehrt, wie Kohl beim Besuch mit Mitterrand in Verdun -, wirkte diese Geste nicht gesucht, sondern natürlich. Deutschland und Polen haben ihren Frieden gemacht, sind zu Partnern mit gemeinsamen Interessen zum beiderseitigen Nutzen geworden. Das ist die überzeugendste Gegenbotschaft zum 1. September 1939.

cvm

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