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Politik: Hand in Hand

Israelische Abgeordnete und Überlebende mahnen.

Auschwitz - Zusammen mit Holocaust- Überlebenden haben 61 Abgeordnete der israelischen Knesset am Montag im ehemaligen deutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau der Opfer des Holocaust gedacht. Es war die größte jemals ins Ausland gereiste Delegation der Knesset. „Auschwitz wird für immer das schwarze Loch in der gesamten Menschheitsgeschichte sein“, sagte Isaak Herzog, Fraktionschef der oppositionellen Arbeitspartei, in einer Rede.

Nie wieder dürften Menschen gleichgültig auf das Schicksal anderer reagieren oder vor Antisemitismus und Rassenhass resignieren, betonte der Abgeordnete Herzog, der auch an das Schicksal seiner in Auschwitz ermordeten Tante erinnerte. „Wenn wir die Hoffnung verlieren, dass eine bessere Welt aufgebaut werden kann, dann verlieren wir gegen Auschwitz.“ Vor der Gedenkfeier hatten die Knesset-Vertreter mit mehr als 20 hochbetagten Holocaust-Überlebenden und Vertretern des israelischen Militärs das Stammlager Auschwitz besucht, wo unter anderem in den Sammlungen der Gedenkstätte Schuhe, Koffer und Haare der Ermordeten aufbewahrt werden. In der im vergangenen Juni eröffneten Holocaust-Ausstellung sahen sie auch das „Buch der Erinnerung“, in dem die Namen von rund 4,3 Millionen ermordeten Juden aufgelistet sind.

„Dieses Ereignis ist eine Gelegenheit für Polen und Israel, der Welt zu zeigen, dass wir zusammenstehen, Hand in Hand“, sagte Johnny Daniels, Leiter der israelischen Stiftung „Aus der Tiefe“, der die Knesset-Reise nach Auschwitz initiiert hatte. Vor dem Denkmal für die Opfer von Auschwitz-Birkenau beteten Überlebende und Abgeordnete das jüdische Totengebet „Kaddisch“ und das Erinnerungsgebet für die Holocaust-Opfer, das „El Male Rachamim“.

Zuvor hatten polnische Überlebende an der „Todeswand“ von Auschwitz der Opfer der Nazis gedacht. „Wir haben hier schwere Zeiten durchgemacht. Ich fühle Genugtuung, dass ich diesen Ort auf meinen eigenen Beinen und nicht durch den Schornstein verlassen habe“, zitierte die polnische Nachrichtenagentur PAP den ehemaligen Häftling Bogdan Bartnikowski. Die 88-jährige Jadwiga Bogucka war trotz ihres hohen Alters bei eisigen Temperaturen gekommen. „Ich sehe das als Pflicht“, sagte sie. „Wir sind die lebenden Zeugen, wir müssen die Wahrheit künftigen Generationen weitergeben.“

In dem größten nationalsozialistischen Vernichtungslager Auschwitz wurden mindestens 1,1 Millionen meist jüdische Häftlinge ermordet. Insgesamt ermordeten die Nationalsozialisten rund sechs Millionen Juden aus ganz Europa. In Israel leben heute noch rund 193 000 Holocaust-Überlebende. dpa/AFP

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