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Hariri-Ermittlungen: Mehlis will Syrer im Ausland verhören

Der mit der Aufklärung des Attentats auf den libanesischen Politiker Rafik Hariri betraute deutsche Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis hat Syrien aufgefordert, ihm sechs einflussreiche syrische Offiziere zum Verhör ins Ausland zu schicken.

Damaskus/Kairo - Das Außenministerium in Damaskus bestätigte am Montag, eine entsprechende Forderung sei bereits am Sonntag vom UN-Generalsekretariat an die syrischen Behörden übermittelt worden. «Wir prüfen diese Anfrage», hieß es im Ministerium.

Die vergangene Woche verabschiedete UN-Resolution 1636 droht Syrien mit Sanktionen, falls die Führung die Zusammenarbeit mit den UN-Ermittlern verweigern sollte. Mehlis untersucht den Mord an dem libanesischen Ex-Regierungschef im Auftrag der Vereinten Nationen.

Aus Beirut war bereits am Sonntag berichtet worden, das von den Vereinten Nationen mit der Aufklärung des Hariri-Attentats beauftragte UN-Team wolle die Offiziere in seinem Hauptquartier in einem zur Festung ausgebauten Hotel in Libanon befragen.

Befragen will Mehlis den Chef des syrischen Militärgeheimdienstes, Asef Schaukat, der mit Präsident Baschar al-Assads Schwester Buschra verheiratet ist. Außerdem sollen der ehemalige Chef des syrischen Geheimdienstes in Libanon, Rustum Ghassale, dessen Vertreter Dschamea Dschamea und Bahdschat Suleiman, der Ex-Chef des syrischen Inlandsgeheimdienstes, verhört werden. Ebenfalls auf der Liste stehen Generalmajor Hassan Challuf und der Computerexperte Dhafer Jussif, der laut Mehlis' Ermittlungsbericht von einer Zeugin bei einem konspirativen Treffen vor dem Attentat gesehen wurde.

Bei früheren Befragungen durch Mehlis in Syrien waren Vertreter der syrischen Sicherheitskräfte zugegen gewesen. Arabische Medien berichteten am Montag, die syrische Führung in Damaskus wolle eventuell eine Garantie fordern, dass keiner der sechs Offiziere nach der Befragung im Ausland verhaftet wird, ohne dass unwiderlegbare Beweise gegen ihn vorliegen.

Hariri und 22 weitere Menschen waren am 14. Februar dieses Jahres bei einem Sprengstoffanschlag in Beirut ums Leben gekommen. Die UN- Ermittler und auch viele Libanesen halten eine Beteiligung der Syrer, deren Armee und Geheimdienst damals in Libanon stationiert waren, für sehr wahrscheinlich.

Ägypten und Saudi-Arabien bemühen sich unterdessen um eine politische Lösung. Kairoer Tageszeitungen berichteten am Montag, die Ägypter bereiteten ein Dreiergipfel mit Präsident Husni Mubarak, Syriens Staatschef Baschar al-Assad und dem saudiarabischen Kronprinzen Sultan Ibn Abdul Asis in Scharm al-Scheich vor. Um Syrien soll es auch während des Besuchs von UN-Generalsekretär Kofi Annan diese Woche in Kairo und Saudi-Arabien gehen. (tso/dpa)

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