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Politik: Hauptbahnhof – die Investoren kommen

Fachleute rechnen mit rund 500 Millionen Euro / Entstehen sollen vor allem Hotels und Büros

Berlin - Neun Wochen nach der Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs in Berlin steigt die Nachfrage nach Grundstücken und Gebäuden in der Umgebung. Das erklärten sowohl der Liegenschaftsfonds des Landes Berlin als auch die Projektentwicklungsgesellschaft Vivico. „Die Eröffnung des größten Kreuzungsbahnhofs Europas hat die Nachfrage deutlich angekurbelt“, sagte Holger Lippmann, Geschäftsführer des Liegenschaftsfonds. Mit dieser Nachfrage hatten die Projektentwickler selber nicht gerechnet, entsprechend euphorisch ist die Stimmung. Fachleute schätzen, dass Investoren in der direkten Umgebung des Bahnhofs für Grundstückskäufe und Neubauten rund 500 Millionen Euro ausgeben werden.

Auch die bundeseigene Entwicklungsgesellschaft Vivico berichtet von einer sprunghaft gestiegenen Nachfrage seit der Eröffnung des Bahnhofs. Unternehmenssprecher Wilhelm Brandt geht davon aus, dass sich die noch leeren Grundstücke in kürzester Zeit vermarkten lassen. „Wir sind in ernsthaften Gesprächen mit Interessenten“, sagte er. Vor allem Hotels und Büros werden entstehen, Wohnungen lassen die Lärmauflagen des Planungsrechts am Bahnhof nicht zu.

Die Vivico will auch das Hochhaus am Bahnhof bauen, das noch immer als neue Konzernzentrale der Bahn AG im Gespräch ist. Nach Auskunft eines Bahn-Sprechers ist die Entscheidung über den Einzug der Konzernzentrale noch nicht gefallen. Die Bügelbauten des Bahnhofs werde die Bahn komplett selber nutzen. Einzugstermin sei 2008.

Die Eröffnung des Hauptbahnhofs wirke sich auch auf Immobilien aus, die nicht in direkter Nähe liegen, hieß es beim Liegenschaftsfonds. Er konnte nun Grundstücke gegenüber dem Bundesbauministerium an der Invalidenstraße verkaufen, etwa 400 Meter vom Bahnhof entfernt, für die er seit Jahren einen Abnehmer suchte. Die Situation habe sich umgekehrt: „Jetzt rufen Interessenten an, um zu fragen, ob noch weitere Grundstücke im Angebot sind“, sagte Lippmann.

Die Lage zwischen dem Verkehrsknoten der Bahn AG und dem Bundeskanzleramt verglich Lippmann mit dem Pariser Platz. Der Liegenschaftsfonds verkauft für das Land Berlin auch Grundstücke rund um den Humboldthafen. Noch ist nicht entschieden, wie das Hafenbecken in direkter Nähe des Bahnhofs bebaut werden soll. Klar ist jedoch, dass die Planung des Architekten Oswald Maria Ungers nicht mehr umgesetzt wird. Ungers hatte vorgeschlagen, den Hafen mit auf Stelzen stehen Gebäuden zu umgeben. „Das lässt sich nicht vermarkten“, sagte Lippmann.

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