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Die Suche kann mitunter etwas dauern, bis ein wegen Corona besorgter Bürger in Deutschland einen Corona-Abstrich machen kann..

© Getty Images

Hausarzt, Teststellen oder Krankenhaus: Wer kann sich wo testen lassen – und wer nicht?

Bürokratische Hindernisse und Verzögerungen: Es ist nicht immer ganz einfach, einen Coronatest machen zu lassen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

„Wenig zu testen ist teurer, als zu viel zu testen“, mahnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schon vor Monaten. Das Problem dabei war allerdings immer die Sorge vor nicht ausreichenden Coronatest-Kapazitäten, auch das Robert- Koch-Institut (RKI) warnte vor einer Überlastung der Labore.

Nun, vor den kritischen Wintermonaten, sollen neue Schnelltests helfen, vor allem in Kliniken und Pflegeheimen sollen die Tests massiv ausgeweitet werden.

Doch nicht wenige, die aus Risikogebieten zurückkehren oder Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, stoßen beim Versuch, sich schnell einem Test zu unterziehen, auf bürokratische Hemmnisse.

Wer hat in Deutschland bisher Anspruch auf kostenlose Coronatests?

Grob gesagt drei Personengruppen: Menschen mit akuten, coronatypischen Symptomen, Einreisende aus Risikogebieten und Personen, die Kontakt zu Infizierten hatten beziehungsweise durch die Corona-WarnApp davon erfahren haben. Dazu kommen Personen in Gemeinschaftseinrichtungen, in denen Covid-19-Fälle aufgetreten sind sowie Klinikpatienten und Heimbewohner bei der Aufnahme.

Wohin können sich Menschen wenden, die Kontakt zu Coronainfizierten hatten oder aus Risikogebieten kommen?

Teststellen für Reiserückkehrer gibt es an vielen Flughäfen, in Berlin auch am Zentralen Omnibusbahnhof und am Hauptbahnhof. Aus gutem Grund: Wer aus Risikogebieten einreist, muss entweder einen negativen Corona-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden ist, oder binnen zehn Tagen einen Test machen lassen. Zudem hat er sich direkt an einen festen Ort zu begeben, dort zwei Wochen lang zu isolieren und „sofort“ beim zuständigen Gesundheitsamt zu melden. Letzteres kann mancherorts allerdings schwierig werden, etwa wenn dort wegen Überlastung kein Durchkommen ist.

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Dass es in Berlin solche Probleme gibt, wird von der örtlichen Kassenärztlichen Vereinigung (KV) bestätigt. Man könne in diesen Fällen auch versuchen, bei der Senatsverwaltung anzurufen, rät eine Sprecherin (Hotline zwischen 8 und 20 Uhr: 030 / 90 28 28 28). Die Kassenärztliche Vereinigung führt auf ihrer Internetseite zudem eine Liste von Berliner Arztpraxen, die Reiserückkehrer testen. Ansonsten, so sagt die Sprecherin, sei die Hausarztpraxis die beste Anlaufstelle.

Was ist, wenn man keinen Hausarzt hat oder ihn nicht erreicht?

Wer keinen Hausarzt hat, kann sich in Berlin an eine der rund 30 Covid-19-Praxen wenden, die über die Bezirke verteilt sind. Eine Liste gibt es ebenfalls auf der Internetseite der KV. Den Ratschlag des Bundesgesundheitsministeriums, sich unter der Telefonnummer 116 117 darüber zu informieren, wo es in Wohnortnähe Testmöglichkeiten gibt, bezeichnet die KV-Sprecherin dagegen als „keine gute Idee“.

[Wenn der Weg zum Test in Berlin zur Odyssee wird. Lesen Sie hier einen Erfahrungsbericht.]

Der ärztliche Bereitschaftsdienst sei die Anlaufstelle für akut erkrankte und immobile Menschen. Die Leitung sollte möglichst nicht durch oft langwierige Corona-Anfragen für Notfälle blockiert werden. Und in der Notaufnahme von Kliniken haben Menschen ohne Symptome, die sich nur wegen des Aufenthalts in Risikogebieten oder des Kontakts zu Infizierten sorgen, schon gar nichts zu suchen.

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Warum führen nicht alle Hausärzte Coronatests durch?

Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung liegt das nicht nur an der Sorge vor Problemen im Praxisbetrieb, sondern auch an der Vergütung. Für Reiserückkehrer gebe es pro Fall nur 15 Euro. Viele Ärzte argumentierten, dass sich dafür der hohe Aufwand nicht lohne. Die Untersuchung von Patienten mit Covid-19- Symptomen wird den Ärzten besser vergütet. Die Laborbetreiber erhalten für die Diagnostik pauschal 50,50 Euro.

Können sich Bürger auch ohne konkreten Anlass zur Besorgnis testen lassen, wenn sie das selber bezahlen?

Das ist grundsätzlich zwar möglich, das RKI hält davon aber wenig. Testen ohne Anlass führe „zu einem falschen Sicherheitsgefühl“. Auch negative PCR-Nachweise seien nur eine Momentaufnahme, sie entbänden nicht von den empfohlenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen. Außerdem belaste präventives Testen ohne begründeten Verdacht die vorhandenen Testkapazitäten. Wer sich dennoch einfach so testen lassen wolle, müsse selber recherchieren, wo das möglich sei, so die Kassenärztlichen Vereinigung.

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Was ist mit Beschäftigen von Krankenhäusern und Pflegeheimen mit Bewohnern und Besuchern?

Hier soll die Zahl der Corona-Schnelltests deutlich erhöht werden. Nach einer Verordnung, die Spahn gerade vorgelegt hat, wird es ab dem 15. Oktober in Heimen flächendeckende Tests geben, um Bewohner, Personal und Besucher besser vor Covid-19 zu schützen. Ähnliche Regelungen sind für Kliniken, die Praxen von Ärzten, Zahnärzten, Physiotherapeuten oder für ambulante Pflegedienste vorgesehen.

Werde in solchen Einrichtungen eine Infektion festgestellt, habe dort künftig jeder, der bis zu zehn Tage davor dort gewesen sei, Anspruch auf einen Test, heißt es in dem Referentenentwurf. Pflegeheime beispielsweise erhielten ein monatliches Kontingent an Antigen-Schnelltests, abhängig von der Zahl der Bewohner.

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Rein rechnerisch stünden dann pro Bewohner bis zu 50 Tests pro Monat zur Verfügung. Auf eine Einrichtung mit 80 Bewohnern kämen so monatlich etwa 4000 Tests, die von den Trägern auf Besucher, Personal oder Bewohner zu verteilen seien. Laborbetreiber dämpfen allerdings die Hoffnungen auf einen schnellen flächendeckenden Einsatz der Antigen-Schnelltests.

Ärzte bräuchten „Klarheit darüber, ob, wie und in welchen Situationen die Sars- CoV-2-Antigentests sinnvoll eingesetzt werden können“, sagt Jan Kramer vom Vorstand der Akkreditierten Labore in der Medizin. Er verweist auf die „etwas niedrigere Sensitivität solcher Tests“. Hier bedürfe es noch vergleichender Untersuchungen und Bewertungen gegenüber dem „Goldstandard PCR-Test“. Daran werde „mit

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