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Die können nichts dafür. Die wollen nur spielen.

© Silke Heyer / picture alliance / dpa-tmn

Haustierboom in der Coronakrise: Hunde und Katzen sind Klimakiller

Haustiere befriedigen das Bedürfnis nach Nähe. Das ist im Lockdown besonders wichtig. Allerdings ist die Ökobilanz von Katzen und Hunden verheerend.

Vor einigen Jahren, in der Prä-Greta-Thunberg-Zeit, brachten Bundestagsabgeordnete von SPD, Grüne und Linke eine fraktionsübergreifende Initiative ein. Sie beantragten, ihre Hunde mit ins Parlament nehmen zu dürfen. Das schaffe eine positive Atmosphäre, hieß es.

Parallel dazu warb der Deutsche Tierschutzbund für einen jährlichen Aktionstag unter dem Motto: „Kollege Hund – Ein tierischer Schnuppertag“. Einen Tag lang sollten Hundebesitzer ihren Vierbeiner mit zur Arbeit bringen dürfen. Das wirke sich gut auf das Klima in den Betrieben aus.

Auf das globale Klima allerdings wirken sich Hunde und Katzen verheerend aus. Rund 25 Millionen davon leben in bundesdeutschen Haushalten. Sie futtern jährlich rund eine Million Tonnen Fleisch. Das muss hergestellt, verpackt und geliefert werden. Es stammt überwiegend aus riesigen Schlachthöfen. Hinzu kommen die Ausscheidungen - Kot und Urin, Phosphor, Stickstoff und Schwermetalle.

Sie liefern weder Milch noch Eier noch Fell

Laut einer Studie der Technischen Universität Berlin vom August 2020 ist ein 15 Kilogramm schwerer Hund, der 13 Jahre lang lebt, für 8,2 Tonnen CO2-Ausstoß verantwortlich. Das entspricht etwa 13 Flügen von Berlin nach Barcelona. Zum Vergleich: Ein Mensch, der in Deutschland lebt, produziert pro Jahr 12,5 Tonnen des klimaschädlichen Treibhausgases. Empfohlen werden zwei Tonnen jährlich.

Zudem sind Hunde und Katzen keine Nutztiere. Sie liefern weder Milch noch Eier noch Fleisch noch Fell. Ihr Kot dient nicht als Dünger, sondern muss entsorgt werden. Dafür werden Plastikbeutel benötigt, Katzenstreu und unendlich viel Wasser.

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Amerikanische Forscher kamen bereits im August 2017 zu ähnlichen Resultaten. Demnach sind Hunde und Katzen in den USA für bis zu 30 Prozent der durch die Fleischproduktion verursachten Umweltbelastungen verantwortlich. Wären die dort lebenden Haustiere eine Nation, stünden sie auf einer Liste der Länder mit dem höchsten Fleischkonsum an fünfter Stelle. Vor ihnen sind lediglich China, die USA, Brasilien und Russland.

Alternativen wäre Hamster oder Kaninchen

In Deutschland gibt es seit einem Jahr einen Haustierboom. Die Nachfrage ist gestiegen, die Preise explodieren. Als Hauptgrund gelten die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, Kontaktverbote, Abstand, Lockdown. Die Tiere sollen das Bedürfnis nach Nähe befriedigen. Allein in Berlin wurden Ende 2020 mehr als 6000 Hunde mehr registriert als im Jahr davor.

Lassen sich Hunde und Katzen auch vegetarisch oder sogar vegan ernähren? Darüber streiten die Experten. Uneins sind sie sich auch über die Frage, ob Hunde oder Katzen die größeren Klimakiller sind. Während Hunde mehr Fleisch fressen, bringt die Katzen-Haltung mehr Abfall mit sich. Als sicher gilt indes, dass Fleisch aus Bio-Produkten geringere Umweltschäden verursacht als Fleisch aus herkömmlichen Schlachthöfen.

Wer freilich nicht nur das häusliche Klima verbessern, sondern auch das globale Klima schonen will, sollte die Anschaffung eines Hamsters, Kaninchens oder einer Schildkröte erwägen.

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