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Hebron

© AFP

Hebron: Israel droht Siedlern mit Räumung des besetzten Hauses

Mehrere jüdische Familien halten in Hebron ein Haus besetzt. Doch auch Palästinenser haben Besitzansprüche auf das Gebäude angemeldet. Die israelische Regierung will nun ein Räumkommando schicken. Das heißt aber nicht, dass die Palästinenser das Haus bekommen.

Nach tagelangen gewalttätigen Ausschreitungen in Hebron im Westjordanland will der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak ein von jüdischen Siedlern besetztes Haus räumen lassen. Barak hatte während eines Gespräches mit Siedlerführern am Donnerstag in Tel Aviv versucht, eine gewaltfreie Lösung zu finden. Nach dem Treffen sagte er dem israelischen Rundfunk, dass das zwischen Palästinensern und Juden umstrittene Haus geräumt und solange unter Vormundschaft der Armee gestellt werden solle, bis ein Gericht den Streit über die Besitzansprüche geklärt habe. Einen Zeitpunkt für die Räumung nannte Barak nicht.

Der Konflikt dreht sich um ein Gebäude, auf das sowohl Palästinenser als auch Juden Besitzansprüche erheben. Seit März 2007 wohnen dort mehrere jüdische Siedlerfamilien. Wegen der ungeklärten Besitzverhältnisse hatte das Oberste Gericht im November die Räumung angeordnet. Daraufhin kamen hunderte radikale Siedler nach Hebron, um die Durchsetzung des Gerichtsbeschlusses zu verhindern. In der geteilten Stadt leben 800 radikale Siedler unter rund 200.000 Palästinensern.

Hilfe für den Gazastreifen kommt wieder an

Nach Informationen der "Jerusalem Post" sollen rund 2000 Einsatzkräfte für die Räumung des Hauses bereitstehen. Der Einsatz ist nach Medienberichten schwierig, weil sich mehr als 100 radikale Siedler in dem Haus verbarrikadiert haben. Dutzende Jugendliche haben in den vergangenen Tagen Grenzpolizisten vom Dach aus mit Steinen beworfen. Die Polizei hatte am Mittwoch den Angaben zufolge rund 30 randalierende Jugendliche festgenommen.

Unterdessen hat Israel mit Blick auf das islamische Opferfest Eid el Adha Hilfslieferungen in den Gazastreifen erlaubt. Insgesamt 70 Lastwagen würden Mehl, Lebensmittel sowie Treibstoff in den abgeriegelten Küstenstreifen bringen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Außerdem dürften erstmals seit der Verschärfung der Blockade Anfang November wieder ausländische Journalisten in den Gazastreifen einreisen. Das am Montag beginnende Eid-el-Adha-Fest ist eines der wichtigsten Ereignisse im islamischen Kalender und bildet den Abschluss der alljährlichen Pilgerfahrt (Hadsch).
  
Der internationale Nahost-Sondergesandte Tony Blair forderte eine "neue Strategie", um den Gazastreifen wieder in den Friedensprozess einzubinden. Die aktuelle Lage im Gazastreifen gefährde ein Friedensabkommen auf der Grundlage einer Zwei-Staaten-Lösung, sagte der frühere britische Premierminister bei einer Konferenz in Washington. Der amtierende britische Premier Gordon Brown kündigte unterdessen an, am 15. Dezember mit dem palästinensischen Regierungschef Salam Fajad und Israels Ministerpräsident Ehud Olmert zusammenzukommen. Bei den getrennten Gesprächen in London soll es demnach um mögliche Fortschritte des Friedensprozesses im kommenden Jahr gehen. (mpr/dpa/AFP)

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