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Helsinki: "Latin Lover" Berlusconi verärgert Finnen

In Helsinki wurde der italienische Botschafter von der finnischen Regierung einbestellt. Anlass waren die Bemerkungen des italienischen Ministerpräsidenten Berlusconi, der damit prahlte, durch seine "Playboy-Künste" die finnische Präsidentin im Kampf um die EU-Lebensmittelbehörde zum Einlenken bewegt zu haben.

Rom (23.06.2005, 17:52 Uhr) - Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi, seit längerem für seinen Hang zur lockeren Rede bekannt, hat durch anzügliche Bemerkungen die finnische Regierung irritiert. Er habe bei der finnischen Präsidentin Tarja Halonen (61) seine «Playboy-Künste» aufbieten müssen, um im Kampf um die EU-Lebensmittelbehörde die Nordländer zum Einlenken zu bringen. «Man muss alle Waffen einsetzen, die man zur Verfügung hat», bekannte der 68-Jährige bei der jüngsten Einweihung der Behörde in Parma. Geradezu den Hof gemacht habe er der finnischen Dame.

Das Außenministerium in Helsinki bestellte aus Ärger über die Plaudereien den italienischen Botschafter ein. «Die Finnin und der letzte Latin Lover», kommentierte die Mailänder Zeitung «Corriere della Sera» am Donnerstag. Noch vor zwei Jahren, als Rom und Helsinki um den Standort der EU-Behörde im Clinch lagen, soll sich Berlusconi weniger charmant geäußert haben: «Die Finnen wissen doch gar nicht, was Schinken ist.»

Berlusconi hatte erst kürzlich die eigenen Landsleute aufgebracht, als er dem Publikum bei einer öffentlichen Veranstaltung in Bozen den Mittelfinger zeigte - angeblich im Scherz. Nicht immer werden seine Witze gleich als solche erkannt. Als er vor zwei Jahren dem deutschen Europaabgeordneten Martin Schulz nach kritischen Fragen riet, er solle sich in einem Nazi-Film als «Kapo» bewerben, gab es in Deutschland einen Aufschrei der Empörung - Berlusconi meinte, dass sei doch nur ironisch gemeint. (tso)

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