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Henrique Capriles Radonsky.

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Henrique Capriles Radonsky: „Ich biete einen Weg zum Aufschwung“

Seit dreizehn Jahren herrscht Hugo Chavez über Venezuela. Nun hat er Krebs - und einen jungen, dynamischen Herausforderer. Ein Porträt des Mannes, der den Chavismus beenden will.

Henrique Capriles Radonsky will dem Chavismus ein Ende setzen, so der Herausforderer des venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez. Bei der venezolanischen Präsidentschaftswahl im Oktober wird der 39-jährige Anwalt als Einheitskandidat der Opposition versuchen, Hugo Chavez abzulösen. Beobachtern zufolge könnte es knapp werden, nachdem sich in der Bevölkerung Ermüdung angesichts wirtschaftlicher Engpässe, grassierender Gewaltkriminalität und ausufernder Korruption breitgemacht hat. Capriles gehört der Mitte-Links-Partei Primero Justicia an und hat den ehemaligen brasilianischen Staatschef Luiz Inácio „Lula“ da Silva zum Vorbild auserkoren.

Capriles wurde 1999 mit 26 Jahren jüngster Parlamentspräsident im Kongress, der kurz darauf von Chavez aufgelöst wurde. Danach war er Bürgermeister des Hauptstadtdistrikts Baruta, eine Bastion der Mittel- und Oberschicht. Einer breiteren Masse wurde er im Jahr 2004 bekannt, als Chavez ihn wegen gewalttätiger Ausschreitungen vor der kubanischen Botschaft vier Monate lang ins Gefängnis steckte. In ganz Caracas prangten Plakate, die die Freilassung des gut aussehenden jungen Mannes forderten. Beim anschließenden Gerichtsverfahren konnte Capriles nichts nachgewiesen werden. Sein Comeback feierte er bei der Regionalwahl 2009, als er zum Gouverneur des einflussreichen Bundesstaates Miranda gewählt wurde.

Capriles entstammt einer jüdisch-polnischen Familie, die auf der Flucht vor den Nazis nach Venezuela kam und sich dort eine neue Existenz aufbaute. Seinem Großvater gehörten die größten Kinosäle des Landes. Sein Vater ist holländischer Abstammung, der Familie gehören Immobilien, Medien- und Dienstleistungsunternehmen.

Punkten kann Capriles mit einem dynamischen, informellen Regierungsstil, mit dem er auch die Armenviertel rund um die Hauptstadt gewinnen konnte. Er stellt soziale Fragen in den Mittelpunkt seiner Amtsführung und macht damit dem Chavismus Konkurrenz, ohne den noch immer sehr populären Amtsinhaber direkt anzugreifen. Der Single ist als Sportfanatiker, Asket und arbeitswütig bekannt. Ein weiterer Pluspunkt ist seine Jugend, denn der bevorstehende Wahlkampf wird von der Krebserkrankung des amtierenden Präsidenten überschattet, von der keiner so genau weiß, wie ernst sie ist. Angriffsfläche bietet der charismatische Capriles hingegen als typischer Vertreter der begüterten Oberschicht. Sandra Weiss

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