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Wo könnte Hertha künftig spielen? Das Olympiastadion ist zu groß - und zu teuer.

© picture alliance / dpa

Herthas neues Stadion: Baut mutig und mitten in der Stadt!

Hertha BSC will ein neues Stadion bauen. Schön! Aber bitte nicht ohne Beteiligung der Bürger. Wäre doch schade um die vertane Chance, etwas für alle zu schaffen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Ursula Weidenfeld

Der Berliner Fußballverein Hertha BSC will ein neues Stadion bauen. Das Olympia-Stadion ist zu groß, die Zuschauerränge sind zu flach, alles ist zu weit weg vom Spielfeld. Ein neues Stadion wäre gut für den Fußball. Gut für die Stadt wäre, wenn Hertha sich etwas trauen würde. Gut wäre, wenn der Verein ein kühnes Stadion bauen würde. Dafür spricht im Augenblick leider nicht viel.

Da ist schon das Prinzip: Hertha hat bereits Architekten beauftragt, Entwürfe zu machen. Doch ein solcher Bau kann nicht zwischen Bauherrn und Genehmigungsbehörde abgemacht werden. Er braucht die öffentliche Auseinandersetzung, die Zustimmung des Stadtvolks. Außerdem weiß man noch nicht einmal, wo das Stadion hin soll. Zwei Orte in Brandenburg, außerdem Dreilinden, stehen zur Debatte. Am Stadtrand also, zwischen McDonalds, Reitsportläden und Logistikzentren. Diese potenziellen Standorte aber haben keine Fragen an die Architekten, sie sind keine Herausforderung. Hier baut man Gefängnisse.

Die Bürger mitnehmen - Kopenhagen zeigt, wie das geht

Schließlich das Geld: 250 Millionen Euro will Hertha ausgeben. Die völlig ausdruckslose Mercedes-Benz-Halle am Ostbahnhof hat 150 Millionen Euro gekostet, die spektakuläre Allianz-Arena in München 340 Millionen Euro, das Nationalstadion in Peking etwa 325 Millionen Euro.

Berlin hat die Wahl, eine weitere Schuhschachtel im Nichts zu bekommen. Oder ein echtes Stadion. Ein Bau, der ein Begegnungsraum zwischen Fußballfans und Berlinern werden, seine Umgebung prägen und die Bürger stolz machen kann. Das muss nicht so kompliziert werden wie bei der Elbphilharmonie. In Kopenhagen wird gerade zur Begeisterung der Bürger eine Müllverbrennungsanlage im Stadtzentrum gebaut, auf deren Dach man 2017 Ski fahren kann.

Ein mutiger Berliner Bauherr würde zeigen, dass ihn das Flughafendesaster nicht entmutigt hat. Er würde sich um einen Platz mitten in der Stadt bewerben. Er könnte seinen Entwurf sogar dem Volk zur Zustimmung vorschlagen. Das ist riskant, würde sich aber lohnen. Am Ende könnte ein Stadion für Berlin stehen und keins nur für Hertha.

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