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Politik: Herz fünf war Frau Milzbrand

Die Biowaffen-Expertin Huda Ammasch hat sich gestellt

Weltweit ausgestrahlte Fernsehbilder zeigten sie in den ersten Kriegstagen am Kabinettstisch von Saddam Hussein. Jetzt hat sie sich USMilitärkreisen in Bagdad zufolge gestellt und soll sich bereits in der Hand der Amerikaner befinden: Huda Salih Mahdi Ammasch, die einzige Frau auf der US-Liste der 55 meistgesuchten ehemaligen Regimemitglieder und im Steckbrief-Kartenspiel der USA als „Herz fünf“ ausgewiesen. Die UN-Waffeninspekteure hatten für die Spitzenwissenschaftlerin, die nach US-Angaben in den neunziger Jahren maßgeblich am irakischen Programm für biologische Waffen beteiligt war, noch einen anderen Namen: Sie nannten sie schlicht „Frau Milzbrand“.

Geboren wurde Ammasch, die man in der Öffentlichkeit meistens mit schwarzem Kopftuch sah, im Jahr 1953 in Bagdad. Sie ist die Tochter des ehemaligen irakischen Vizepräsidenten und Verteidigungsministers Salih Mahdi Ammasch, der von Saddam Hussein ermordet worden sein soll. Saddam selbst übernahm damals dessen Amt.

Huda wuchs in einer hochpolitischen Familie auf, und Vater Salih Ammasch förderte seine schon frühzeitig als äußerst intelligent geltende Tochter nach besten Kräften. Wie es heißt, nahm sie seine Ermordung nicht sonderlich schwer: Politik erfordere eben Opfer, soll sie einmal gesagt haben. Huda Ammasch trat bereits als Jugendliche in die Baath-Partei ein und studierte dann in Bagdad Biologie. Obwohl bereits stark in der Partei engagiert, setzte sie ihr Studium in den USA fort – zunächst in Texas und dann in Missouri, wo sie als Mikrobiologin promovierte.

Nach der Rückkehr in die Heimat arbeitete die junge Wissenschaftlerin als Professorin für Biologie an der Universität in Bagdad. Zugleich verstärkte sie aber ihre Arbeit in der Baath- Partei, wo sie schließlich zur Leiterin des Jugend- und Handelsbüros aufstieg. 1996 übernahm sie den Vorsitz der Irakischen Gesellschaft für Medizinische Wissenschaften.

Schon 1991, während des Golfkrieges, wurde Huda Ammasch vom US-Geheimdienst verdächtigt, eine wesentliche Rolle beim Biowaffen-Programm zu spielen. dpa

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