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Politik: Hilfsorganisationen fordern mehr Einsatz gegen Hunger

Berlin - Jeden Tag sterben weltweit etwa 24000 Menschen, weil sie nicht genug zu essen und zu trinken haben. In diesem Jahr gibt es bereits 6,2 Millionen Opfer.

Berlin - Jeden Tag sterben weltweit etwa 24000 Menschen, weil sie nicht genug zu essen und zu trinken haben. In diesem Jahr gibt es bereits 6,2 Millionen Opfer. Diese traurige Bilanz ziehen Hilfsorganisationen aus Anlass des Welternährungstages am Sonntag. Die meisten Menschen starben demnach in Afrika südlich der Sahara, wo über 30 Prozent der Bevölkerung, das sind mehr als 200 Millionen Menschen, unter Mangel- oder Unterernährung leiden. Die Gesamtzahl der weltweit Hungernden liegt bei 815 Millionen Menschen.

„Wenn wir eine friedliche und stabile Welt erreichen wollen, müssen wir Hunger und Armut wesentlich konsequenter bekämpfen“, betonte Ingeborg Schäuble, Vorsitzende der Deutschen Welthungerhilfe. Zwar hat die Zahl der unter Hunger Leidenden seit den 80er Jahren weltweit abgenommen, hauptsächlich in Südasien. In Teilen Afrikas ist sie jedoch sehr gestiegen. Besonders dramatisch ist die Situation dort für Kinder: Mehr als 30 Prozent der unter Fünfjährigen, das sind 33 Millionen, bekommen nicht genug Nahrung, bei gleichmäßig steigenden Bevölkerungszahlen werden es 2015 zwischen 40 und 50 Millionen junge Kinder sein.

Eines der im Jahr 2000 erklärten Millenniumsziele, auf die sich damals die internationale Gemeinschaft geeinigt hatte, ist die Halbierung der Zahl der weltweit hungernden Menschen bis zum Jahre 2015. Dafür müsste ihre Zahl auf 578 Millionen sinken. Das International Food Policy Research Institute (Ifpri) geht jedoch von 610 Millionen Hungernden im Jahr 2015 aus – bei gleichbleibenden Hilfszahlungen.

Ifpri zeigt allerdings auch andere Möglichkeiten auf: Durch den im Übrigen seit Jahren geforderten Wegfall von Handelsbeschränkungen und Strafzöllen sowie mit 75 Prozent höheren Investitionen der Industriestaaten, die dann insgesamt über 303 Milliarden betrügen, könnten die Bedingungen in den Entwicklungsländern – Produktivität, Bildung und Gesundheit – verbessert werden. Das seien zwar Visionen, räumt Ousmane Badiane von Ifpri ein, „aber mit halbherzigem Engagement ist den Menschen nicht geholfen. Die Entwicklungshilfe muss erhöht werden.“

Christian Helge Röfer

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