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Politik: Hilfsorganisationen fordern mehr Geld USA nehmen nicht an Konferenz

für humanitäre Hilfe in Genf teil

Genf. Der drohende Krieg im Irak könnte für die Bevölkerung katastrophale Konsequenzen haben. Falls das „Öl-für-Lebensmittel“-Programm während einer militärischen Auseinandersetzung zusammenbreche, würden 60 Prozent der Iraker von ihrer „täglichen Lebenslinie abgeschnitten sein“. Das erklärte der Chef der schweizerischen Entwicklungshilfeagentur Deza, Walter Fust, am Sonntag bei einer Konferenz in Genf. Das Programm erlaubt dem Regime in Bagdad den Export von Öl, um mit dem Erlös die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Gütern zu versorgen. Bei der Konferenz ging es um das Schicksal der 23 Millionen Iraker im Falle eines Krieges. Eingeladen hatte die schweizerische Außenministerin Micheline Calmy-Rey, „weil es an der Zeit ist, dass die Welt ihre Aufmerksamkeit auf das Schicksal der Zivilbevölkerung richtet“. Doch statt der erhofften Ministerriege fanden sich zu dem Treffen nur Experten verschiedener Fachressorts aus 27 Ländern, Botschafter und Funktionäre der Hilfsorganisationen ein. Dem Irak wurde keine Einladung zugestellt. Die Bush-Regierung empfand die Konferenz als überflüssig.

Die Konferenz endete mit einem Appell an die Weltgemeinschaft, die internationalen Hilfsorganisationen zu unterstützen. Schon jetzt würde mehr Geld benötigt, damit der irakischen Zivilbevölkerung im Kriegsfall geholfen werden könne. Von den rund 40 Millionen Dollar, die etwa das Rote Kreuz im Januar angefordert hat, seien noch keine vier Millionen eingegangen, hieß es. UN-Hilfsorganisationen rechnen im Kriegsfall im Irak und den Nachbarländern mit zwei Millionen Vertriebenen und bis zu 1,5 Millionen weiteren Flüchtlingen.

Jan Dirk Herbermann

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