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Politik: Hinter den Linden: Energiesparer

Erleuchtete Sonne - ach, Sonne! Du scheinst in diesen Tagen vorwiegend im Verborgenen, irgendwo über diesen grauen Regensäcken.

Von Robert Birnbaum

Erleuchtete Sonne - ach, Sonne! Du scheinst in diesen Tagen vorwiegend im Verborgenen, irgendwo über diesen grauen Regensäcken. Ganz trübsinnig wird man dabei. Schon verständlich, dass die Alten dich für einen Gott gehalten und dich Huitzilopochtli genannt haben wie die Azteken. Andere Völker haben sich kürzer gefasst: Ra sagte der Ägypter, Helios der Grieche, was die alten Römer in Sol umtauften und zur original einheimischen Gottheit erklärten. Die alten Römer, muss man wissen, waren begnadete Plagiatoren. Unter dem Kaiser Aurelian so um das Jahr 270 herum stieg die Sonne sogar zum Reichsgott auf - Sol Invictus, der Unbesiegbare. Der hatte amtlich am 25. Dezember Geburtstag, ein Datum, das späterhin die im Umwidmen heidnischer Götter in original christliche Heilige auch nicht unbegabte Kirche für ihre Zwecke umzunutzen wusste. Das ist alles lange her.

Sonnenanbeter werfen sich zwar auch heute noch vor ihrem Gott in den Sand, verfolgen damit aber eindeutig andere Zwecke. Daneben gibt es noch jene spezielle Sorte Sonnenverehrer, die in dem Zentralgestirn die Lösung all unserer Energieprobleme sehen. Diese Menschen werden in den besseren Etagen unserer Politik gerne als Spinner abgetan. Also suchen sie unter Beweis zu stellen, dass das mit der Sonnenkraft wirklich funktioniert. Unlängst konnte man den Grünen-Bundestagsabgeordneten Winfried Hermann mit einer Sonnenblume am Sakkoaufschlag sehen, deren dunkle Mitte eine Mini-Solarzelle bildet. Leider nur ein Dummy ohne echte Funktion. Dabei wäre das doch praktisch: Ein winziges Kabel - und schon geht dem Winfried Hermann ein Licht auf!

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