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Politik: Hinter den Linden: Gaben

In diesen Tagen, die mit Jahresrückblicken vollgepfropft sind, dominiert der Terror: Die Bundeswehr auf dem Weg nach Afghanistan, die USA auf der Suche nach bin Laden. Seit die Nato den Bündnisfall ausgerufen hat, seit Washington bombt und "uneingeschränkte Solidarität" gilt, seitdem ist klar, dass das Verhältnis zu Amerika neu bestimmt werden muss.

In diesen Tagen, die mit Jahresrückblicken vollgepfropft sind, dominiert der Terror: Die Bundeswehr auf dem Weg nach Afghanistan, die USA auf der Suche nach bin Laden. Seit die Nato den Bündnisfall ausgerufen hat, seit Washington bombt und "uneingeschränkte Solidarität" gilt, seitdem ist klar, dass das Verhältnis zu Amerika neu bestimmt werden muss.

Neu? Deutschlands Buchverlage bringen derzeit ihre Jahres-Hitlisten unters Volk, und das Amerika-Bild, das sich aus den Verkaufszahlen ergibt, zeichnet das wohl präziseste Bild dessen, was Deutsche sich unter den USA vorstellen. Der Titel "Amerikas Strategie der Vorherrschaft" steht weit oben. Die Schlagworte der populärsten Amerika-Bücher lauten "Weltmacht", "Ölwaffe", "Der Moloch", "Ein Imperium verfällt". Vietnam und die Todesstrafe sind weitere gern gelesene Sujets.

Bei den Biografien herrscht Eskapismus: Unter den Weihnachtsbaum haben sich die Bundesbürger "Die letzten heiligen Dinge. Auf den Spuren indianischer Weisheit", die Autobiografien von Südstaaten-Sklaven oder Indianer-Bücher wie "Kleiner Bruder" oder "Grey Owl: Der weiße Indianer" gelegt. Eines der wenigen Amerika-Bücher mit aktuellem Bezug ist "Go West. Ostdeutsche in Amerika".

Ganz gut verkauft sich übrigens auch ein Pamphlet. Die Eltern jenes Schweizer Jungen namens Raoul, der vor drei Jahren wegen angeblicher sexueller Belästigung seiner Schwester in Haft kam, haben den Band "Unser Sohn in den Fängen der US-Justiz" geschrieben. So sieht sie also aus, die Solidarität der Worte.

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