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Politik: Hinter den Linden: Gute Tat

Eigentlich gehört der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck nicht zu den Menschen, die in der Öffentlichkeit zeigen, wenn sie gerührt sind. Manchmal aber merkt man auch dem Niedersachsen Struck seine Ergriffenheit an.

Eigentlich gehört der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Struck nicht zu den Menschen, die in der Öffentlichkeit zeigen, wenn sie gerührt sind. Manchmal aber merkt man auch dem Niedersachsen Struck seine Ergriffenheit an. Kürzlich zum Beispiel, im Dorf Korisa im Kosovo. Struck besuchte dort eine Schule, für deren Aufbau Abgeordnete und Mitarbeiter seiner Fraktion in ihren Reihen kräftig Spenden gesammelt hatten. Stolze 194 000 Mark kamen zusammen. Kein Wunder also, dass fast das ganze Dorf auf den Beinen war und dem Politiker einen großen Empfang bescherte. Blumen, Plakate, alles was dazugehörte. Star der rund 830 Kinder war allerdings nicht der schnauzbärtige Fraktionsvorsitzende. Lobeslieder und Gedichte gab es für seine Parlamentarische Geschäftsführerin Susanne Kastner. Die gelernte Erzieherin hat sich in Korsa besonders darum gekümmert, dass die im Krieg zerstörte Schule neu aufgebaut wird. Als Kinder, Lehrer und örtliche Würdenträger Susanne Kastner so in vollen Tönen lobten, zeigten Strucks Gesichtszüge, dass ihm das nahe ging. Es ist ja auch schön, wenn man sieht, dass Spenden sinnvoll eingesetzt werden und wirklich den Menschen helfen, für die sie gedacht sind. In alle Freude mischte sich im Nachhinein nur eine kleine Spur Besorgnis. Kaum war die Nachricht von der guten Tat nämlich in der Welt, kam die Angst auf, hier könne möglicherweise etwas missverstanden werden: Fraktionsgeld sei nicht für die Schule ausgegeben wurden, hieß es deshalb schnell. Deswegen am Ende noch einmal der Hinweis: die 194 000 Mark haben Abgeordnete und Mitarbeiter aus ihren Privatschatullen gespendet. Vorbildlich.

Carsten Germis

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