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Politik: Hinter den Linden: Hühnerhaufen

Wie viel Raum nimmt so ein Huhn eigentlich ein? Eine abseitige Frage auf den ersten Blick.

Von Robert Birnbaum

Wie viel Raum nimmt so ein Huhn eigentlich ein? Eine abseitige Frage auf den ersten Blick. Aber man wird noch sehen, wir stellen sie nicht ohne Grund. Leider tritt das Gemeine Haushuhn (Gallus gallus forma domnestica) hier hinter den Linden nur in tiefgefrorenem Zustand auf, was die Recherche ein bisschen erschwert. Aber rechnen wir die Truhen-Exemplare auf Lebend-Volumen hoch, ergibt sich ein Rauminhalt von 27 x 28 x 38 cm, macht gerundet 0,03 Kubikmeter. So, und jetzt das Gleiche noch mal für den Gemeinen Bundestagsabgeordneten (Vox populi Reichstagii): 0,45 x 0,56 x 1,78 m gleich 0,45 Kubikmeter.

Rechnen wir weiter: Nach der aktuellen Legehennen-Verordnung haben neun Hühner Anspruch auf einen Quadratmeter professionelle Arbeitsfläche. Sie verbrauchen mithin einen Luftraum von 0,27 Kubikmetern. Auf eine Grundfläche von 18 Quadratmetern passen 162 Norm-Hühner mit einem Raumbedarf von 4,86 Kubikmetern. Können Sie folgen? Gut. Es dauert auch nicht mehr lange. Wären die Abgeordneten-Büros im neu eröffneten Jakob-Kaiser-Haus Hühnerställe, könnte man in sie bei grob geschätzten 2,40 Metern Raumhöhe etwa 1440 Hühner artgerecht quetschen. In den gleichen Rauminhalt passen allerhöchstens 96 Abgeordnete. Füllte man alle 1745 Büroräume mit Geflügel, böte das Bauwerk sogar 2 512 800 Hühnern Unterkunft. Dazu reichlich Auslauf in Hallen und Höfen und endlose sitzstangentaugliche Geländer - Dinge, mit denen der Parlamentarier wenig anzufangen weiß. Womit erwiesen wäre: Besser als zur Unterbringung des Abgeordneten eignet sich das Jakob-Kaiser-Haus zur Hühnerhaltung.

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