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Politik: Hinter den Linden: Katerstimmung

Es gibt Veranstaltungen, über die man entweder den Kopf schüttelt oder einfach hingeht. Oder beides.

Es gibt Veranstaltungen, über die man entweder den Kopf schüttelt oder einfach hingeht. Oder beides. Man hätte der PDS jedenfalls nicht geraten, einen Politischen Aschermittwoch zu veranstalten, nur weil das alle machen. Man hätte ihr vor allem nicht geraten, dies in der "Ständigen Vertretung" des Rheinlands in Berlin abzuhalten, einer Gaststätte für Bonner und Kölner und solche, die es werden wollen. Weil dadurch nämlich eine Erwartung auf rheinischen Frohsinn geweckt wurde, den niemand so bitter enttäuschen konnte wie die Sozialisten. Und dann hätte man bei den Büttenredner-Gagen nicht sparen sollen. Aber das Parteivermögen hat leider nur für so bekannte Stimmungsbomben wie Gabi Zimmer, Dietmar Bartsch oder Petra Pau gereicht. Nun denn. So durfte der Dietmar sagen, dass die Alternative für den 22. September laute: "Germund Ströber oder Edhard Schoider". Und die Petra durfte sagen, das geplante Gesetz sei "kein Einwanderungsgesetz, sondern ein Keinwanderungsgesetz". Wem es die eigene Persönlichkeit untersagt, an Karneval die Mundwinkel zu heben, dem konnte die PDS erst recht nicht helfen. Dabei hatte die Einladung so gut geklungen: "Zeit für Kölsch und klare Worte". Und in der Tat: es gab Kölsch, dieses leckere Bier, das etwa so viel mit Sozialismus zu tun hat wie eine Flasche Kölnisch Wasser mit dem ost-brandenburgischen Froschzüchterverein. Parteichefin Zimmer wusste offenbar um diese Diskrepanz, weshalb sie vorsichtshalber ein Glas Kräutertee bestellte. Ganz der Stoiber also, der ja ebenfalls Kamillentee in seine Maßkrüge flößt. Das einzig Gute an dieser Veranstaltung ist Zimmer damit aber leider entgangen.

Markus Feldenkirchen

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