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Politik: Hinter den Linden: Kleine Frau ganz groß

Eigentlich hätte Humphrey Bogart einen Satz sagen müssen, der so sicher nicht berühmt geworden wäre: "Ich schau Dir auf den Adamsapfel, Kleines." Ne, das wäre albern gewesen.

Eigentlich hätte Humphrey Bogart einen Satz sagen müssen, der so sicher nicht berühmt geworden wäre: "Ich schau Dir auf den Adamsapfel, Kleines." Ne, das wäre albern gewesen. Das wussten auch Bogart und der Regisseur des Film-Klassikers "Casablanca". Deshalb tricksten sie ein wenig. Humphrey Bogart, alias Rick, saß damals, 1942, mit seiner schwedischen Filmpartnerin Ingrid Bergman, alias Ilsa, auf dem Sofa. Vor Bogart die Filmcrew, über ihm die Bergmann. Ja, er war ein wenig zu klein geraten für die Bergmann mit seinen 1,68 Meter.

Und deshalb soll er sich für die Großaufnahme der berühmten In-die-Augenschau-Szene ein dickes Kissen unter den Prominentenpopo geschoben haben. Bogart flirtete nun auf gleicher Augenhöhe, der Adamsapfel der Bergmann blieb unbeachtet. Für die Film-Liebe im Stehen hat Bogart vorzugsweise Apfelsinenkisten bestiegen.

Cornelia Pieper (1,62m), die neue Generalsekretärin der FDP, ist erst seit kurzem im Showgeschäft und kennt deshalb die kleinen Tricks der großen Kleinen noch nicht. Gestern, bei ihrer ersten Pressekonferenz als Generalin, wusste man anfangs gar nicht, ob sie schon da ist. Dabei hatte sie schon extra Hochhackiges unter den Füßen, und trotzdem konnte man hinterm Stehpult nur ein paar rote Strähnen im blondgelben Haar erkennen, ihre versteckte Koalitionsaussage also. "Schau mir endlich in die Augen, Kleines", dachten da die Kameraleute, und einer dachte offenbar auch an den Bogart. Er spendierte der Generalsekretärin seinen silberfarbenen Technikkoffer. Darauf konnte sich Cornelia Bogart schon nach fünf Minuten frei bewegen, womit bewiesen wäre, dass sie der neuen Aufgabe durchaus gewachsen ist.

Markus Feldenkirchen

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